Armeebericht enthüllt Vorfälle Kosovo: Haben US-Soldaten Zivilisten misshandelt?

Washington (AP). Amerikanische Soldaten der Kosovo-Friedenstruppe (KFOR) sollen einem US-Armeebericht zufolge Zivilisten misshandelt und geschlagen haben. Zudem sollen Vorgesetzte der Soldaten Hinweise auf derartige Vorfälle ignoriert haben.

Verteidigungsminister William Cohen äußerte am Montag in einer Erklärung "große Beunruhigung" über die Vorfälle und begrüßte die Entscheidung des Armee-Befehlshabers, General Eric Shinseki, die Vorwürfe zu prüfen und angemessene Strafen zu verhängen.

Die Untersuchung wurde angeordnet, nachdem der US-Soldat Frank Ronghi Ende Januar ein elfjähriges Mädchen missbraucht und ermordet hatte. Ronghi wurde von einem Militärgericht zu lebenslanger Haft verurteilt.

Strafverfahren gefordert

Der Untersuchungsbericht fordert ein Strafverfahren gegen einen Leutnant von Ronghis Einheit, der einem Kosovo-Albaner während einer Befragung eine Schusswaffe an den Kopf hielt. Der Bericht empfiehlt zudem die Bestrafung mehrerer weiterer Soldaten. Ein Sprecher der betroffenen Luftlandedivision sagte, außer Ronghi seien bisher gegen neun Soldaten Disziplinarmaßnahmen verhängt worden.

Der Kommandeur der Einheit verteidigte sich, für die Sicherheit in dem Gebiet hätten die Soldaten albanische Splittergruppen ausschalten müssen. Dagegen heißt es in dem Bericht, die Identifizierung und das Ausschalten albanischer Splittergruppen sei nicht Aufgabe der Friedenshüter. Diese Zielsetzung habe die Soldaten dazu eingeladen, die angemessenen Verhaltensregeln zu überschreiten.

(RPO Archiv)
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