Panne bei japanischem Atommeiler Kontrollsystem zur Überwachung des Strahlenniveaus fiel aus aus

Tokio (dpa). In einem Atomkraftwerk der zentraljapanischen Provinz Ishikawa ist durch das Jahr-2000-Problem das Daten-Kontrollsystem zur Überwachung des Strahlenniveaus ausgefallen. Das gab die Provinzregierung am Sonntag bekannt. Das Computersystem zur Überwachung von Strahlenwerten in der Umgebung des am Japan-Meer gelegenen Atommeilers Shika habe nach dem Datumswechsel plötzlich aufgehört, Messdaten an die zuständigen Behörden zu übertragen, hieß es.

Nach Angaben des Elektronik-Konzerns NEC Corporation, Hersteller des Systems, hatte eine der rund 30 computergestützten Kontrollpunkte Jahresangaben immer noch nach den letzten zwei Stellen identifiziert, was die Speicherung und Übertragung der Daten verhindert habe. Die Kontrollfunktionen des Systems seien dadurch aber nicht beeinträchtigt worden. Der Fehler sei bis zum Sonntagmorgen beseitigt worden. Auch in anderen japanischen Atomkraftwerken war es nach der Datumsumstellung aufs Jahr 2000 zu Fehlfunktionen gekommen. Der Betrieb der Meiler sei aber nicht beeinträchtigt gewesen, hieß es. Die Lage sei weltweit weiterhin ruhig und entspannt.Auch bei dem am weitesten östlich gelegenen russischen Kernkraftwerk sei inzwischen den Angaben zufolge der Jahressprung ohne die befürchteten Computer-Probleme erfolgt. Russland hat insgesamt elf Zeitzonen.

Auch der letzte Atomreaktor, der im ukrainischen Tschernobyl noch in Betrieb ist, hat den Jahrtausendwechsel ohne Probleme gemeistert. Dies teilte der Leiter der Nachtschicht in dem Kernkraftwerk mit. Der Reaktor Nummer drei arbeite normal weiter. Im vierten Reaktor von Tschernobyl hatte sich im April 1986eine nukleare Katastrophe ereignet.

Die französischen Atomkraftwerke haben den Wechsel ins neue Jahr ebenfalls ohne Probleme überstanden. Das teilte am Samstagmorgen der für die befürchtetenComputerprobleme zuständige Experte des Energie-Konzerns EdF in Paris mit. Auch bei den klassischen Heiz- und Wasserkraftwerken sowie denEnergieverteil-Netzen hätten sich keine Probleme gezeigt. Um kurz nach Mitternacht fielen Hunderten vonMitarbeitern in deutschen Atomkraftwerken Steine vomHerzen. "Keine Probleme", meldeten Sprecher aus denbaden-württembergischen Anlagen Obrigheim,Philippsburg und Neckarwestwestheim. War vor Mitternacht noch Saft und Selters angesagt, durften nach der Jahreswende auch in den stark besetzten Kontrollräumen die Sektkorken knallen.

"Bei uns haben noch nicht mal die Lampen geflackert", hieß es in Neckarwestheim. Auch in Obrigheim strafte die Technik all die Skeptiker Lügen, die wegen der befürchteten Computerprobleme einen Jahrtausendwechsel ohne Strom vorausgesagt hatten."Wir waren aber auch schon seit Wochen sorgenfrei", hieß es. "Es ist schließlich kein Zufall, was in einem Atomkraftwerk geschieht."

(RPO Archiv)
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