Konflikt um Rebellen in Venezuela

Caracas (afp) Venezuelas Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Kolumbien hat Befürchtungen vor einem bewaffneten Konflikt zwischen den südamerikanischen Nachbarländern geschürt. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte beide Länder zum Dialog auf, Brasiliens Staatschef Luiz Inacio Lula da Silva verlangte eine "diplomatische Lösung".

Venezuelas Staatschef Hugo Chávez hatte Kolumbiens Diplomaten am Donnerstag 72 Stunden Zeit gegeben, das Land zu verlassen. Gleichzeitig hatte er die Schließung der venezolanischen Botschaft in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá angekündigt und die Streitkräfte in Alarmbereitschaft versetzt. Grund sind Vorwürfe der Regierung in Bogotá, Venezuela beherberge kolumbianische Rebellen. Kolumbiens scheidender Präsident Alvaro Uribe hatte vergangene Woche erklärt, es gebe Beweise dafür, dass sich vier Führer der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc) und ein Vertreter der Nationalen Befreiungsarmee auf venezolanischem Staatsgebiet befänden. In einer Sitzung der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) in Washington hatte Kolumbien die Vorwürfe bekräftigt. Demnach befinden sich angeblich 1500 kolumbianische Rebellen in Venezuela. Die kolumbianische Regierung vermutet außerdem Dutzende Rebellenlager im Nachbarland.

Ban rief nach Angaben seines Sprechers alle Seiten "zur Mäßigung auf, damit die Situation auf friedliche Weise gelöst werden kann". Lula teilte Chávez in einem Telefonat seine Besorgnis mit, wie seine Sprecherin sagte. Das Auswärtige Amt in Berlin appellierte an alle Beteiligten, eine Eskalation zu vermeiden. Das Ministerium drückte die Hoffnung aus, dass die OAS zur Entschärfung des Streit beitragen werde. Die mit Kolumbien verbündeten USA kritisierten, der Abbruch der diplomatischen Beziehungen sei "nicht die richtige Art", mögliche Vorwürfe zu äußern.

Boliviens Präsident Evo Morales nahm Chávez dagegen in Schutz und nannte Uribe einen "Lakaien des Imperialismus". Ecuador berief ein Treffen der Außenminister der regionalen Staatengemeinschaft Unasur ein, um die "ernsthaften Attacken" der kolumbianischen Regierung gegen die Souveränität Venezuelas zu "verurteilen".

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