Kommentar zur Lohnfortzahlung Schlag ins Gesicht vieler Eltern

Meinung | Berlin · Die Meldung, dass die Lohnfortzahlung für Eltern auslaufen soll, die ihre Kinder nicht in die Kita oder Schule geben können, ist für Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) zum Problem geworden.

Eine Sprecherin von Heils Ministerium hatte erklärt, dass es angesichts der verstärkt öffnenden Schulen und Kindergärten nach heutigem Stand keine Verlängerung der Regelung geben werde. Für viele Eltern ist diese Regelung jedoch extrem wichtig, weil sie wegen der fehlenden Kinderbetreuung ihrer Arbeit teils nicht nachgehen können. Und nachdem der Arbeitsminister und Familienministerin Franziska Giffey (SPD) eine Verlängerung in Aussicht gestellt hatten, wirkt die Meldung nun wie eine Kehrtwende. Für die Eltern ist das ein Schlag ins Gesicht. Sie stehen ohnehin unter enormem Druck und empfinden angesichts der vielen Lockerungen etwa für Geschäfte und Gastronomiebetriebe ein zunehmendes Ungleichgewicht: Milliarden gibt der Staat aus, die Menschen sind wieder vermehrt draußen, und für die Überbrückung einiger Wochen oder Monate bis zum Regelbetrieb von Schulen und Kitas soll die Lohnfortzahlung nicht verlängert werden? Ein solches Signal schürt die Wut und mindert die Akzeptanz der Maßnahmen. Da hilft es wenig, dass Heil sich noch an diesem Freitagvormittag beeilte zu erklären, dass beide Elternteile jeweils Anspruch auf sechs Wochen Unterstützung hätten, insgesamt also auf zwölf Wochen. Das ist in der Praxis jedoch nicht immer möglich, für Alleinerziehende schon gar nicht. Gerade Familienministerin Giffey sollte sich noch viel stärker als bislang als Anwältin für die zumeist besonders betroffenen Frauen und die Familien insgesamt einsetzen. Sie und Heil pochten nun darauf, dass Bund und Länder sich auf eine Anschlussregelung verständigen sollten. Das hätte jedoch schon längst passieren sollen. Jede Woche zählt, die Eltern spüren das unmittelbar.

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