Kommentar zum Verbrechen im Berliner Tiergarten Weitere Konsequenzen nach Auftragsmord

Meinung | Berlin · Die Aufklärung des Verbrechens im Berliner Tiergarten vom 23. August 2019 nähert sich mit rechtsstaatlicher Gründlichkeit dem dahinter stehenden Skandal: Anscheinend handelt es sich um einen Mord im Auftrag Russlands.

Foto: Foto: Ronny Hendrichs

Im Dezember übernahm der Generalbundesanwalt die Ermittlungen, weil sich eine Verantwortung Moskaus immer mehr verdichtete. Nun ist die oberste deutsche Anklagebehörde davon überzeugt, dass der Georgier Tornike K. in aller Öffentlichkeit einem Auftragsmord zum Opfer gefallen ist. Dazu hat Moskau offenkundig selbst beigetragen. Da ist die stark eingeschränkte Bereitschaft, in diesem Fall mit den deutschen Behörden zusammenzuarbeiten. Deswegen wurden bereits zwei russische Diplomaten ausgewiesen. Da ist auch der vollmundige Auftritt von Präsident Wladimir Putin bei einem Treffen mit Angela Merkel in Paris. Obwohl seine Regierungsstellen offiziell stets versicherten, mit dem Verbrechen nichts zu tun zu haben, stellte Putin von sich aus fest, in Berlin sei ein „Krieger“, ein „blutrünstiger und brutaler Mensch“ getötet worden. Und er schilderte, für welche Anschläge der Kreml den Georgier verantwortlich macht. „Da kann alles Mögliche passieren“, deutete Putin mit Verweis auf das „verbrecherische Umfeld“ des Getöteten an. Auch das Spiel russischer Stellen mit der Identität des in Berlin verhafteten Mordverdächtigen, der mal gesucht, mal unbestraft freigelassen wurde, trug zu den Spekulationen über eine Tat im Staatsauftrag bei.