Kommentar Gefallene Engel

Der ADAC war wie Deutschland selbst: fleißig, zuverlässig – und ein bisschen langweilig. Das größte Freiheitsrecht, das es zu verteidigen galt, lautete freie Fahrt für freie Bürger.

Reaktionen auf den ADAC-Skandal
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Foto: dpa, Peter Kneffel

Der ADAC war wie Deutschland selbst: fleißig, zuverlässig — und ein bisschen langweilig. Das größte Freiheitsrecht, das es zu verteidigen galt, lautete freie Fahrt für freie Bürger.

Die ADAC-Spitze präsentierte sich gerne beim Warnwesten-Verteilen an Kinder. Dagegen vernebelte sie, dass sich hinter dem harmlosen Verein ein Firmen-Geflecht mit Milliarden-Umsätzen verbarg. Dass jeder vierte Deutsche Mitglied ist, stieg den Managern zu Kopf. Gelbe Engel nannten sie ihre Pannenhelfer, Kfz-Mechaniker wurden zu göttlichen Wesen überhöht. Und wer sich als Werkzeug des Himmels überschätzt, findet wenig dabei, Statistiken zu fälschen.

Die ADAC-Spitze hat die Tragweite des Skandals noch nicht erkannt, mit der knappen Entschuldigung ist es nicht getan. Hier gerät eine Institution ins Wanken, deren größtes Kapital Glaubwürdigkeit war. Es kann den ADAC nicht trösten, dass TÜV (nach dem Brustimplantat-Skandal) und Stiftung Warentest (nach der Schokoladen-Affäre) in ähnlichen Krisen stecken. Wer will mit solchen so genannten Verbraucherschutz-Organisationen noch zu tun haben?

(RP)
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