Angeblich kein Kontakt mehr Kölner "Kalifatsstaat" nennt Treffen mit Bin Laden "zufällig"

Köln (rpo). Der radikalislamische "Kalifatsstaat" mit Sitz in Köln hat eingeräumt, dass sich eine Delegation der Organisation Ende 1996 mit Osama bin Laden in Afghanistan getroffen hat. Diese Begegnung sei aber "zufällig" zu Stande gekommen.

Das versicherte ein Sprecher des Kalifatsstaates, Ismail bin Yasar, am Mittwoch vor Journalisten in Köln.

Seither habe es keinen Kontakt mehr mit dem mutmaßlichen Terroristenführer Bin Laden und seiner Organisation El Kaida gegeben. Nach Feststellung des Bundesamtes für Verfassungsschutz hat eine Delegation des Kalifatsstaates Anfang 1997 Bin Laden in einem afghanischen Lager besucht. 1998 sei es zu einer Art Gegenbesuch gekommen.

Dabei habe der Europavertreter der Taliban mit Kaplan gesprochen. Die Verfassungsschützer haben die Kalifatsstaat- Organisation wegen ihrer "aggressiven, antisemitischen und demokratiefeindlichen Agitation" schon seit vielen Jahren im Visier.

Nach den Worten seines Sprechers Bin Yasars geht der Kalifatsstaat nicht davon aus, dass Bin Laden hinter den Terroranschlägen von New York und Washington steht. Dazu lägen bisher keine Beweise vor.

Bin Yasar distanzierte sich im Namen des Kalifatsstaates von Gewalt und Terrorismus. "Die Muslime sind gegen jede Art von Terror, denn der Islam verbietet solche Taten". Seine Organisation strebe die Gründung eines Gottesstaates an, aber nur auf islamischem und nicht deutschem Territorium. "Wir glauben nicht, dass man uns als Religionsgemeinschaft verbieten kann", sagte Bin Yasar. Der Kalifatsstaat würde dagegen alle Rechtsmittel ausschöpfen.

Der als "Kalif von Köln" bezeichnete inhaftierte türkische Extremist Metin Kaplan ist nach Auffassung Bin Yasars "zu Unrecht verurteilt" worden. "Wir wollen nicht einmal daran denken, dass der Kalif in die islamfeindliche Türkei abgeschoben wird", sagte der Sprecher. Das würde Folterung und Vollstreckung des Todesurteils gegen ihn bedeuten.

(RPO Archiv)
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