Hier In Nrw Köln braucht dringend ein Kasino

Heute beschließt der Landtag, dass es künftig eine fünfte Spielbank in NRW geben kann. Doch wo soll das neue Kasino eröffnet werden? Die Frage stellt sich nicht – sie ist doch schon längst beantwortet.

Im Landtag geht es heute und morgen zwar überwiegend um den Haushalt für das laufende Jahr, aber nicht nur darum. Auf der Tagesordnung steht auch der Glücksspiel-Staatsvertrag, in den eine wichtige Neuerung eingebaut wurde: Nordrhein-Westfalen soll ein fünftes Spielkasino eröffnen dürfen.

Spielbanken gibt es bereits in Aachen, Dortmund, Duisburg und Bad Oeynhausen. Spieltische für Roulette und Poker, vor allem aber massenhaft Spielautomaten ("Einarmige Banditen") gehören zur Grundausstattung der Kasinos. Die Einnahmen sind nicht von Pappe: Fast 39 Millionen Euro waren es im vergangenen Jahr. Gut ein Viertel davon – 10,7 Millionen Euro – besserte die Kassen der vier Standort-Kommunen auf. 3,6 Millionen Euro wanderten in die Landeskasse. Über den großen Rest von 24,5 Millionen Euro kann sich die Stiftung Wohlfahrtspflege freuen, die sich um Menschen mit Behinderungen, um Ältere und um benachteiligte Kinder kümmert.

Der Besucher einer Spielbank ist also irgendwie auch Wohltäter, und der Staat fühlt sich genauso. Mit den Spielkasinos solle das "Entstehen von Glücksspielsucht und Wettsucht" bekämpft werden, heißt es im Spielbanken-Gesetz. Ein begrenztes Angebot solle "eine geeignete Alternative zum nicht erlaubten Glücksspiel" sein und "den natürlichen Spieltrieb der Bevölkerung in geordnete und überwachte Bahnen" lenken. Das ist wirklich staatliche Menschheitsbeglückung pur.

Deswegen soll also ein fünftes Kasino her. Doch wo soll es hinkommen? Der Düsseldorfer Parlamentsneuling Markus Weske hatte eine pfiffige Idee und schlug das "Präsidentenschlösschen" vor, den Sitz der Düsseldorfer Bezirksregierung am Rheinufer. Auch Neusser Politiker bekundeten Interesse. Doch da geht wohl nichts mehr, denn die Würfel sind offenbar längst gefallen: Köln, die mit einer Million Einwohnern größte Stadt Nordrhein-Westfalens, solle die neue Spielbank bekommen, heißt es in Landtagskreisen.

Die Domstadt kann zusätzliche Einnahmen aber auch dringend gebrauchen. Erst unlängst wurde dort über die städtischen Mitarbeiter ein Zwangsurlaub verhängt – damit bei der Raumheizung gespart werden kann. Ein unwürdiger Zustand, der geradezu nach einem Kasino schreit.

Dem Vernehmen nach sind auch die Aachener mit dieser Lösung überaus einverstanden. Das Kasino schien nämlich auf der Kippe zu stehen: Es gab Gerüchte, dass der Spielbankbetreiber Aachen zugunsten von Köln schließen könnte. Diese "Gefahr" scheint abgewendet – einstweilen jedenfalls.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort