Kommentar zu Fertigprodukten Klöckners Rechnung ohne Regeln

Das Problem an Julia Klöckners Vereinbarung mit Verbänden der Lebensmittelindustrie: Sie ist freiwillig.

Foto: Dunz

Der Plan von Julia Klöckner ist gut: Fertigprodukte sollen nicht mehr so fettig, salzig oder süß sein. Das ist schlecht für die Zähne, den Blutdruck und die Figur. Die Ministerin hat deshalb eine Vereinbarung mit Verbänden der Lebensmittelindustrie über Ziele für gesünderes Essen geschlossen. Das Problem ist nur: Das Ganze ist für die Industrie freiwillig, die Ziele sind eher klein und der Zeitraum für die Umsetzung lang. Die Ministerin will keine „Rechnung ohne den Geschmack der Verbraucher“ machen. Aber sie lässt sich auf eine Rechnung ohne Regeln für die Industrie ein. Unternehmer warnen bereits vor einem Eingriff des Staates in ihren Betrieb, weil Klöckner es gewagt hat, eine Überprüfung der Ergebnisse und notfalls „regulatorische Maßnahmen“ anzukündigen. Menschen greifen zu Fertigprodukten, weil ihr Alltag oft wenig Zeit für das eigentlich Wichtigste lässt: gesund zu bleiben – auch durch gutes Essen. Einkaufen und Kochen bleiben oft auf der Strecke. Da wäre es dringend nötig, dass Fertigpizza und Dosensuppe so hergestellt werden, dass sie Übergewicht und Diabetes nicht befördern. Und wir selbst sollten uns freiwillig verpflichten, den Markt durch die Nachfrage zu regeln. Durch den Griff zu gesunden Lebensmitteln.

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