Krefeld Klinik: Party-Drogen schädigen das Herz

Krefeld · Für eine einzigartige Häufung von Fällen schwerster Herzerkrankungen bei jungen Patienten hat der Chefarzt der Kardiologie am Helios Klinikum Krefeld, Heinrich Klues, jetzt eine Erklärung. Recherchen auch außerhalb der Klinik ergaben, dass die drei Jugendlichen seit fast zwei Jahren regelmäßig Partydrogen konsumiert haben. Die an einer toxischen Kardiomyopathie lebensgefährlich erkrankten Patienten benötigen nun eine Herz-Transplantation.

Klues hat bundesweit rund 1400 Kardiologen per E-Mail verständigt. 36 ähnliche Fälle sind ihm bislang gemeldet worden. "Die Dunkelziffer dürfte um ein Vielfaches höher liegen", erklärte der Chefarzt gestern in Krefeld. Bislang sei der Konsum von Amphetaminen wie Ecstasy und Speed in seiner Gefährlichkeit offenbar unterschätzt worden. In deutschen Kliniken fehle ein grundsätzliches Drogenscreening, um solche Auffälligkeiten festzustellen, kritisierte er. Die Inhaltsstoffe der Designerdrogen änderten sich kurzfristig und blieben in der Regel sogar unbekannt. Schwerste und nachhaltige Auswirkungen auf die Gesundheit seien die Folge. "Ich bin mir sicher, dass eine große Mehrheit kardiologischer Kliniken eine entsprechende Diagnose häufig, wenn nicht regelmäßig übersieht, da wir nicht danach fragen", so Klues.

(RP)
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