Erneut Ausschreitungen Klimaschutz im Zentrum der G-8-Beratungen

Genua (rpo). Begleitet von Protestkundgebungen und weiteren Krawallen sind die G-8-Staatschefs am Samstag in Genua erneut zu Gesprächen zusammengekommen. Im Mittelpunkt der Beratungen des Gipfels stand das Klimaschutzabkommen von Kyoto. Eine Annäherung war zunächst nicht in Sicht, da die Positionen von EU und USA unvereinbar waren. Am Rande eines Marsches zehntausender Globalisierungsgegner kam es unterdessen erneut zu Straßenschlachten mit der Polizei.

Dominierendes Thema der Gespräche in Genua war der Klimaschutz, wie aus deutschen Regierungskreisen verlautete. Es gebe Einigkeit in der Frage, dass die Emissionen so genannter Treibhausgase reduziert werden müssten. Differenzen gebe es aber bei der Frage der Mittel, mit denen dieses Ziel erreicht werden könne.

Der italienische Außenminister Renato Ruggiero erklärte, die Europäer unterstützten geschlossen das 1997 vereinbarte Kyoto-Abkommen. Die US-Regierung lehnt es dagegen ab. Als entscheidend werteten Beobachter die Haltung Japans. Bundeskanzler Gerhard Schröder wollte das Thema am Abend mit dem japanischen Ministerpräsidenten Junichiro Koizumi erörtern.

Japan will das Abkommen offiziell ratifizieren, Koizumi hat aber seine konkrete Haltung bislang offen gelassen und erklärt, zwischen den USA und der EU vermitteln zu wollen. Aus französischen Delegationskreisen verlautete, Präsident Jacques Chirac sei von seiner US-kritischen Haltung abgerückt. Derzeit würden die Staatschefs am Text einer Abschlusserklärung arbeiten.

US-Präsident George W. Bush erklärte derweil im Rundfunk, vorrangiges Ziel seiner Außenpolitik sei die Verbesserung der Situation der Armen in der Welt. Die USA trügen eine große Verantwortung in Wirtschafts- und Umweltfragen und würden dieser auch gerecht werden.

Schröder hatte sich am Freitag bereits mit Bush, dem britischen Premierminister Tony Blair und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin getroffen. Deutsche Regierungskreise berichteten, im Mittelpunkt seines Gesprächs mit Putin hätten die internationale Lage, Mazedonien und das Klimaschutzabkommen von Kyoto gestanden. Putin will vor allem Wirtschaftsfragen, die NATO-Osterweiterung und die US-Raketenabwehrpläne thematisieren.

(RPO Archiv)
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