Doha Klima-Gipfel enttäuscht arme Länder und Umweltschützer

Doha · Die Weltgemeinschaft hat sich trotz einer rasanten Erderwärmung nicht zu stärkeren Anstrengungen für mehr Klimaschutz durchgerungen. Beim UN-Klimagipfel in Doha beschlossen die 194 Staaten zwar, das auslaufende Kyoto-Protokoll bis 2020 zu verlängern. Weil es nur 37 Staaten (darunter die 27 EU-Mitglieder) unterzeichnet haben, gilt diese Vereinbarung nur für weniger als 15 Prozent aller CO2-Emissionen.

Die Verlängerung hatte der katarische Konferenzgastgeber Abdullah bin Hamad Al-Attiyah in letzter Minute als Minimalkompromiss vorgeschlagen. Zudem winkte er vage Finanzzusagen für vom Klimawandel stark betroffene Staaten und einen Arbeitsplan für den ab 2020 geplanten Weltklimavertrag durch. Was die knapp 160 Nicht-Kyoto-Staaten nun tun, bleibt weitgehend unklar.

Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace, BUND oder WWF fällten ein vernichtendes Urteil über das Konferenzergebnis. Der Außenminister des durch den steigenden Meeresspiegel vom Untergang bedrohten Pazifik-Staates Naurau, Kieren Keke, sagte, die endlosen Klimaverhandlungen besiegelten den "Tod unseres Landes und unserer Kinder". EU-Klima-Kommissarin Connie Hedegaard räumte ein, dass Doha kein Glanzstück der Diplomatie gewesen sei: Letztendlich sei es gelungen, "die Brücke zu überqueren – und hoffentlich können wir unser Tempo erhöhen".

(RP)
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