Kita-Kinder in Geiselhaft

Der Tarifstreit der Erzieher hat es bereits in die britische Wirtschaftszeitung "The Economist" gebracht. Die hält die Lohnforderung für berechtigt und finanzierbar. Tatsächlich könnten Städte mehr zahlen, wenn sie die unsinnige Beitragsfreiheit aufheben oder mehr in Kinder als in Beton investieren. Der Dauerstreik ist aber der falsche Weg, um das Ziel zu erreichen. Erzieher sind dem Kindeswohl verpflichtet - nun nehmen sie Kinder (und Eltern) in Geiselhaft. Ihretwegen werden Kinder seit zwei Wochen herumgereicht: gestern bei Oma, heute beim Nachbarn, morgen in Mamas Büro. Erzieher lassen Abschiedsfeiern für Kita-Kinder platzen, OGS-Betreuer die Grundschüler beim Endspurt allein. Mit ihrem Berufsethos ist all das unvereinbar.

Streiks kann man den Gewerkschaften nicht verbieten, die Tarifautonomie ist grundgesetzlich geschützt. Doch den Erziehern selbst sollte dämmern: Kinder sind keine Amazon-Pakete, die man im Kampf für mehr Geld mal einen Tag liegenlassen kann. Aus Verantwortung gegenüber den Kleinen sollten sie den Streik schleunigst beenden.

(RP)
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