Innsbruck Kirchenkritikerin exkommuniziert

Innsbruck · Die Österreicherin soll zu Hause verbotene Eucharistiefeiern veranstaltet haben.

Die österreichische Vorsitzende der katholischen Reformbewegung "Wir sind Kirche", Martha Heizer (67) , ist wegen privat abgehaltener Eucharistiefeiern exkommuniziert worden. Diese Entscheidung des Vatikan hat der Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer gestern bestätigt. Hintergrund sind Privatgottesdienste ohne Priester, die Heizer in ihrem Haus in Absam in Tirol veranstaltet hatte.

Exkommunikation bedeutet den Ausschluss aus der kirchlichen Gemeinschaft. Den Betroffenen ist es verboten, Dienste in liturgischen Feiern zu übernehmen, Sakramente zu spenden oder zu empfangen sowie kirchliche Ämter oder Aufgaben auszuüben. Die Exkommunikation kann durch einen Spruch verhängt werden oder in besonders schwerwiegenden Fällen durch eine Tat von selbst eintreten. Diese Möglichkeit lag offenbar in Innsbruck vor. Der Papst sei nicht eingeschaltet worden, betonte der Vatikan.

Auch Heizers Mann Gert wurde exkommuniziert. Martha Heizer steht seit April an der Spitze von "Wir sind Kirche" in Österreich. Seit 2012 ist sie Chefin der internationalen Kirchenvolksbewegung IMWAC. Sie werde den Schuldspruch nicht akzeptieren, erklärte die Pädagogin. Ihr Mann und sie seien vor allem erbittert darüber, "dass wir von keinem einzigen Missbrauchstäter wissen, der exkommuniziert worden wäre", heißt es in einer von der "Tiroler Tageszeitung" veröffentlichten Stellungnahme.

Der Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer hatte dem Ehepaar das Dekret der Glaubenskongregation im Innsbrucker Diözesangericht persönlich vorgelesen. Martha und Gert Heizer weigerten sich, das Dokument anzunehmen. Das Ehepaar habe eine Situation geschaffen, in der rechtliche Schritte eingeleitet werden mussten, sagte Scheuer.

(RP)
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