Frankfurt/M. Kirchen: Geld und Kapital müssen Menschen dienen

Frankfurt/M. · Mit einem Thesenpapier gehen die großen Kirchen sozialpolitisch in die Offensive und mahnen Konsequenzen aus der Finanzkrise an. Wirtschaftswachstum müsse den Menschen dienen, fordern die Evangelische Kirche in Deutschland und die katholische Deutsche Bischofskonferenz in ihrer "Sozialinitiative", die sie gestern vorstellten.

Darin heißt es: "Wo Ökonomie und Menschlichkeit in Widerspruch zueinander geraten, stimmt etwas an der ökonomischen Ordnung nicht mehr." Auch Geld und Kapital hätten dienende Funktion. Nicht die kurzfristige Steigerung der Aktienkurse, sondern nachhaltiger Erfolg müsse Maßstab für die Bewertung von Unternehmen und die Entlohnung der Manager sein. "Wir werfen einen Stein ins Wasser, gespannt darauf, welche Kreise er ziehen wird", sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Robert Zollitsch. Das Papier "Gemeinsame Verantwortung für eine gerechte Gesellschaft" knüpft an das ökumenische Sozialwort von 1997 an, in dem die Kirchen dem Marktliberalismus eine Absage erteilt hatten.

Politiker und Verbandsvertreter würdigten vor allem die Zusammenarbeit der beiden Kirchen. Kritiker bemängelten dagegen, die Aussagen seien profillos. Mögliche Streitpunkte würden "durch vage Sätze überdeckt", hieß es vom Arbeitskreis der Christen in der SPD. Der katholische Sozialethiker Friedhelm Hengsbach nannte das Papier einen "Blick von einem anderen Stern auf die gesellschaftliche Lage".

(RP)
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