Kinderschutz geht uns alle an

Es wird Zeit, dass der Fall Edathy jenseits des Schicksals der Koalition, der Kanzlerin und der parteipolitischen Zukunft des früheren SPD-Abgeordneten diskutiert wird. Die Frage, wie Kinder vor Missbrauch geschützt werden können, muss in den Vordergrund einer breiten, gesellschaftlichen Debatte. Dringend.

Dass Kinder und Jugendliche von vermeintlich Schutzbefohlenen zu fragwürdigen Fotos und Videos animiert werden, ist kein rumänisches Problem, sondern ein Skandal vor der Haustür. Hunderte Fälle von Kinderpornografie zählen die Ermittler in NRW. Die Experten berichten von heimlichen Videoaufnahmen in Duschkabinen und Sporthallen, sie kennen Fälle, in denen Vertrauenspersonen, Eltern, Nachbarn, Sporttrainer oder Lehrer "Posing"-Fotos von Kindern und Jugendlichen verbreiten und verkaufen. Ohne, dass es jemandem auffällt.

Kinderpornografie mag juristisch erst dort beginnen, wo Kinder zu sexuellen Handlungen gezwungen werden. Kinderschutz muss deutlich früher ansetzen. Den gewerbsmäßigen Handel und den käuflichen Erwerb von auch auf den ersten Blick unverfänglichen Nacktbildern von Kindern unter Strafe zu stellen, ist ein erster Schritt. Weitere müssen folgen.

(RP)
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