Kiew Kiew: Moskau will Dritten Weltkrieg

Kiew · Prorussische Separatisten halten OSZE-Beobachter fest, darunter auch Deutsche.

Die Ukraine hat Russland mit drastischen Worten vor einem Einmarsch gewarnt. "Die Welt hat den Zweiten Weltkrieg noch nicht vergessen, da will Russland schon den Dritten Weltkrieg anzetteln", sagte Regierungschef Arseni Jazenjuk. Nach Angaben der Regierung in Kiew haben sich russische Truppen bis auf einen Kilometer der Grenze genähert. Die Ukraine werde jeglichen Grenzübertritt als Invasion behandeln und die Eindringlinge töten, sagte ein Berater von Präsident Alexander Turtschinow. In der Stadt Slawjansk brachten prorussische Separatisten einen Bus mit Beobachtern der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in ihre Gewalt, darunter vier Deutsche. Die insgesamt acht OSZE-Vertreter, fünf ukrainische Militärs und ein Fahrer seien unter Zwang zum Gebäude des Geheimdienstes gebracht worden, teilte das Innenministerium in Kiew mit.

US-Präsident Barack Obama beriet sich per Telefon mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und weiteren europäischen Staats- und Regierungschefs. Merkel warf Russland vor, nicht genügend für die Umsetzung des Genfer Abkommens zu tun, das eine umfassende Entwaffnung vorsieht. Deshalb müsse man über weitere Sanktionen nachdenken. Das machte Merkel nach Regierungsangaben auch in einem Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin klar.

Moskau kündigte an, im Falle neuer Gewalt den UN-Sicherheitsrat anzurufen. Russlands Finanzmarkt gerät in der Krise zunehmend unter Druck: Die Rating-Agentur Standard & Poor's stufte die Kreditwürdigkeit des Landes herunter. Die Bewertung liegt nun direkt über dem "Ramschniveau" spekulativer Anlagen.

(RP)
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