Keine Bürgschaften für Air Berlin

Air Berlin - das war einmal der freche Ferienflieger, der die behäbige Lufthansa herausforderte. Für ein Taschengeld nach Palma, Schokoherzen inklusive. Inzwischen aber steht der Name für Dauerkrise. Seit Jahren schreibt die Airline Verluste, nun scheint auch der arabische Investor die Geduld zu verlieren. Air Berlin wendet sich mit der Bitte um Hilfe an die Politik: Länder mit Drehkreuzen sollen Bürgschaften sondieren. Böse Erinnerungen an die LTU-Krise 2001 werden wach.

Im Interesse von Mitarbeitern und Passagieren ist es verständlich, dass Air Berlin-Chef Winkelmann alles versucht, um das Unternehmen zu retten. Doch aus ordnungspolitischer Sicht spricht viel gegen Bürgschaften. Die Airline ist vor allem durch eigene Fehler in die Krise geraten, die kann jetzt nicht der Steuerzahler ausbügeln. Air Berlin hat sich mit Übernahmen (auch der LTU) verhoben, schlingert seit Jahren zwischen der Strategie von Ryanair und Lufthansa hin und her. Zudem darf der Staat nur helfen, wenn er ein tragfähiges Geschäftsmodell sieht. Dazu müsste Winkelmann einen neuen Partner präsentieren und das Vertrauen der Kunden zurückgewinnen. Zuletzt aber erlebten viele Flugausfälle, Verspätungen, Kofferchaos. Die Zeit wird knapp.

(anh)
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