"Die Welt sicherer machen" Kein US-Zeitplan für Irak-Beschluss

Crawford/Washington (rpo). Einen möglichen Angriffszeitpunkt gegen den Irak hat US-Präsident George W. Bush noch nicht. "Wir haben keinen Zeitplan für unsere Entscheidungen betreffend Irak", sagte Bush am Samstag.

Bush verbringt in der Nähe seiner Ranch in Crawford (Texas) einen vierwöchige "Arbeitsferien", wie das Weiße Haus betont. "Wir sind es unseren Kindern schuldig, die Welt von Massenvernichtungswaffen in den Händen von Leuten zu befreien, die die Freiheit hassen."

"Wenn wir davon sprechen, die Welt sicherer zu machen, dann tun wir das nicht nur im Zusammenhang mit Terrorgruppen, sondern auch mit Ländern, die bewiesen haben, dass sie schlechte Nachbarn sind", sagte Bush.

Oppositionsgruppen setzten Gespräche fort

In Washington setzten die Vertreter von sechs irakischen Oppositionsgruppen unterdessen ihre Gespräche über einen Sturz des irakischen Staatschefs Saddam Hussein und die Zukunft des Irak mit Regierungsvertretern fort. Vizepräsident Richard Cheney wollte sich dazu am Samstag aus seinem Urlaubsort in Wyoming per Videotelefon nach Washington schalten lassen. Das ist der ranghöchste Kontakt irakischer Oppositioneller seit Antritt der Regierung Bush. Mit der Videokonferenz wolle die US-Regierung die Opposition zu dem Regime in Bagdad demonstrativ stärken, sagte ein Regierungssprecher.

US-Außenminister Colin Powell war am Freitag überraschend bei den Gesprächen der Iraker mit Staatssekretären im Außenministerium hinzugekommen. "Unser gemeinsames Ziel ist die Befreiung des irakischen Volkes", versicherte er den Besuchern. Die Gespräche dauerten zwei Stunden, doppelt so lange, wie geplant. Daran nahmen Vertreter des Irakischen Nationalkongresses (INC) sowie der Kurdenparteien und der irakischen Monarchiebewegung teil.

Iraker demonstrieren Einigkeit

Die Iraker demonstrierten nach Angaben der US-Regierung Einheit und Entschlossenheit. Sie stellten klar, dass sie den Sturz Saddams in Bagdad selbst durchführen wollen. "Wir werden Saddam aus Bagdad entfernen. Wir kennen das Terrain und die Leute", sagte Feisal Karagholi, ein Sprecher des INC im US-Fernsehen. Im Außenministerium baten die Oppositionspolitiker die USA und die internationale Gemeinschaft jedoch um Rückendeckung für ihre Bemühungen um einen Sturz von Saddam Hussein.

"Wir haben uns geeinigt, dass das irakische Volk und die irakische Opposition mit der Hilfe der internationalen Gemeinschaft gemäß den UN-Resolutionen daran arbeiten, Saddam zu stürzen", sagte Hamid Al- Bajati, Mitglied des Obersten Rats der Islamischen Revolution im Irak, nach dem Gespräch. "Wir wollen die Hilfe der internationalen Gemeinschaft und der USA, um das irakische Volk zu schützen, und dann wird das Volk in der Lage sein, Saddam zu stürzen." Auf etwaige Kriegspläne gingen die Iraker nicht ein. Sie hatten aber aus ihrer Befürwortung eines Militärschlags zuvor kein Hehl gemacht.

Bajati kündigte Pläne für eine größere Konferenz in den nächsten Wochen in Europa an, um den Widerstand gegen Saddam zu koordinieren. Daran sollten alle Oppositionsgruppen teilnehmen. Ziel sei es, konkrete Pläne für den Aufbau einer demokratischen Regierung in Bagdad auszuarbeiten.

(RPO Archiv)
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