Deutsche Bischofskonferenz Katholische Beratung ohne Schein ab Jahresende die Regel

Fulda (AP). Bis zum Jahresende sollen fast alle Diözesen in Deutschland den Umstieg auf eine Schwangerenberatung ohne Schein vollzogen haben. Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, der Mainzer Bischof Karl Lehmann, kündigte am Montag "eine neue Etappe der Öffentlichkeitsarbeit" zu diesem Thema an. Bei der Eröffnung der Herbstvollversammlung der katholischen Bischöfe wandte er sich ferner entschieden gegen gemeinsame Abendmahlfeiern von Katholiken und Protestanten beim geplanten Ökumenischen Kirchentag 2003 in Berlin.

Lehmann erklärte, die Bischöfe wollten überarbeitete Richtlinien für die katholischen Schwangerenberatungsstellen in den 27 deutschen Diözesen verabschieden. Falls allerdings die Laienvereinigung "Donum vitae" ihre erste hessische Beratungsstelle in Fulda einrichte, seien Konflikte programmiert. Bisher leistet der Sozialdienst katholischer Frauen in Fulda in wachsendem Maße Beratungsarbeit, gibt aber schon seit 1993 - auf Anordnung des inzwischen verstorbenen Fuldaer Erzbischofs Johannes Dyba - keine Beratungsscheine mehr aus.

Keine Beschlüsse, aber ausführliche Beratungen erwartete der Mainzer Bischof nach eigenen Worten zum Thema Eucharistie- und Kirchengemeinschaft. Er schloss nicht aus, dass auch die in der Öffentlichkeit stark kritisierte Vatikan-Erklärung "Dominus Jesus" zur Sprache kommen werde. Lehmann betonte, auch nach dieser Erklärung wollten die Bischöfe mit der Ökumene fortfahren, da gebe es kein Zögern. Die Gemeinsamkeit der Christen fange aber nicht bei der gemeinsamen Eucharistie oder Abendmahlsgemeinschaft an, sondern könne höchstens später einmal dort einmünden. Dieser Prozess dürfe nicht "durch aktionistisches oder willkürliches Handeln" ersetzt werden.

Lehmann ermahnte die engagierten Katholiken und Protestanten, auch ohne gemeinsame Eucharistie beim Ökumenischen Kirchentag 2003 "ohne Aufschub viele Dinge gemeinsam anzupacken". Dazu gehörten die Gestaltung des Jahres der Bibel, Hilfsprojekte der Diakonie und Caritas sowie gemeinsame Erklärungen zu Gesellschaftsfragen. Eine "Ökumene als Einigung auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner" lehnte er Mainzer Bischof ab.

Entschädigung für Zwangsarbeiter von Ende Oktober an

Weiter erklärte Lehmann, die katholische Kirche werde voraussichtlich von Ende Oktober an die ehemals im Kirchendienst beschäftigten NS-Zwangsarbeiter entschädigen. Für den kircheneigenen Entschädigungsfonds seien alle Entscheidungen gefallen. Die Auszahlung solle über das kirchliche Hilfswerk Renovabis und die Caritas laufen.

Der Pressesprecher der Bischofskonferenz, Rudolf Hammerschmidt, fügte hinzu, die katholische Kirche orientiere sich bei der Summe von 5.000 Mark pro Person an der des Stiftungsfonds der deutschen Wirtschaft. So viel sei für Landarbeiter vorgesehen, und in solchen Arbeitsbereichen seien auch die betroffenen Menschen in den kirchlichen Einrichtungen tätig gewesen. Derzeit gebe es allerdings noch keine Hinweise auf die Anzahl der Personen, die direkt von der Kirche entschädigt werden müssten.

(RPO Archiv)
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