Kartelle unter Kontrolle

Das am Wochenende bekanntgewordene Kartoffel-Kartell gibt dem allgemeinen Verdacht neue Nahrung: Schon wieder haben deutsche Produzenten mit geheimen Absprachen ihre Preise manipuliert. Sind wir inzwischen zur Kartell-Republik Deutschland verkommen?

Gerade erst wurden die deutschen Bierbrauer wegen eines Kartellverdachts durchsucht. Kartellstrafen kassiert haben zuletzt deutsche Produzenten von Zucker, Zement, Waschmittel, Schokolade, Aufzügen und Bahnschienen. Gegen den Serientäter ThyssenKrupp wird jetzt auch noch wegen eines Verdachts auf ein Autostahl-Kartell ermittelt.

Trotz der langen Liste gibt es keine zuverlässigen Hinweise darauf, dass Deutschland für Kartelle anfälliger ist als das Ausland. Wahrscheinlich ist es sogar umgekehrt: Offenbar funktioniert die Kontrolle hier einfach nur besser. Vor allem die Kronzeugenregelung, die freiwillig geständigen Kartellbrüdern seit dem Jahr 2000 mildere Strafen verspricht, hat sich bewährt. Seither ist die Zahl der aufgeklärten Kartelle in Deutschland deutlich gestiegen.

(RP)
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