Bremen Karoline Linnert – die grüne Finanzchefin

Bremen · "Wenn Sie weiter so viel Überstunden machen, gibt's Schimpfe." Mit solch mitfühlenden Chef-Sätzen hat sich Bremens Finanzsenatorin Karoline ("Karo") Linnert bei ihren vorwiegend männlichen Mitarbeitern beliebt gemacht. Die 52-jährige Grünen-Spitzenpolitikerin war neben Jens Böhrnsen (SPD), dem siegreichen Bürgermeister und Senatspräsidenten im Bundesland Bremen, die politische Hauptgewinnerin. Da die aus Bielefeld stammende Frau mit dem rötlich gefärbten Schopf temperamentvoller, extrovertierter ist als Böhrnsen, lacht die verheiratete Mutter eines Sohnes und einer Tochter gerne und oft, sogar lauthals auf der Regierungsbank. Jemand beschrieb sie so: "Linnert sitzt im höchstverschuldeten Bremen auf einem riesigen Schuldenberg von demnächst 18,8 Milliarden Euro und hat das Lachen trotzdem nicht verlernt."

Einem Brotberuf ging die an der Weser beliebte Grüne nur kurz nach: als Arzthelferin. Dann studierte sie Psychologie, machte ihr Diplom, stieß als Mitarbeiterin zur bremischen Grünen-Fraktion. 1991 wurde die Hobby-Goldschmiedin mit Schrebergarten-Parzelle, die mit 17 Jahren von zu Hause ausgezogen war, in die Bürgerschaft gewählt. 2007 folgte die Übernahme des Finanzressorts. Linnert streitet wacker für die Schuldenbremse, die den Bundesländern ab 2020 neue Schulden verbietet. Schulden seien unsozial – solche Sätze hält Frau Linnert SPDlern entgegen, die anderer Meinung sind. Fragen nach einem Bündnis ihrer Partei mit der CDU lehnt Linnert empört ab. Schwarz-Grün – das ist für sie wie Feuer und Wasser.

(RP)
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