CSU-Chef will frühen Termin Kanzler-Fernseh-Duell: Macht Schröder Rückzieher?

Hamburg (rpo). Dem Duell Schröder gegen Stoiber steht zumindest im Fernsehen nichts mehr im Wege. Oder doch? Nachdem Unions-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber zugesagt hatte, zögert Schröder noch mit einer definitiven Zusage. Die TV-Sender reißen sich bereits um die Übertragungsrechte.

Wenn Schröder sich dazu bereit erklärt, dann nach den Worten von Regierungssprecher Uwe-Karsten Heye erst im Sommer. Stoiber dagegen sprach in der "Bild"-Zeitung von einem "Angebot" Schröders und brachte einen Zeitpunkt nach der Bekanntgabe der nächsten Arbeitslosenzahlen im Februar ins Gespräch. ARD und ZDF luden die Wahlkampfgegner zu einem Duell ein.

Heye sagte, Schröder habe auf eine entsprechende Frage am Montag "offen gelassen", ob ein Fernsehduell eine sinnvolle Möglichkeit sei, unterschiedliche Positionen zu klären. Dazu gehöre aber, "dass der Kandidat mal deutlich macht, was er eigentlich will". Schröder habe vor allem klar gemacht, "dass für ihn der Wahlkampf im August beginnt. Wenn Herr Stoiber das jetzt machen will, ist er damit ziemlich alleine und muss sehen, wie er damit zurechtkommt".

Stoiber wurde dagegen von der Zeitung mit den Worten zitiert: "Ich nehme das Angebot des Kanzlers zu einem Fernsehduell gerne an." Er wolle die Sendung möglichst früh, sagte Stoiber dem Blatt zufolge. Der richtige Zeitpunkt sei spätestens nach der Bekanntgabe der neuen Arbeitslosenzahlen für Januar.

TV-Sender sind heiß

Für die ARD sagte der Leiter des Hauptstadtstudios, Ulrich Deppendorf, im Norddeutschen Rundfunk, er habe am Mittwochmorgen "im Namen von ARD und ZDF beide Herren zu einer Live-Fernsehdiskussion, wann immer sie wollen, ab jetzt sofort, eingeladen". ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender nannte ein solches Treffen einen Höhepunkt in der Wahlberichterstattung seiner Anstalt.

Lange vor dem Start des offiziellen Wahlkampfs reißen sich die deutschen Fernsehsender um die Übertragung des TV-Streitgesprächs. Der Kölner Privatsender RTL meldete am Mittwoch als erster seinen Anspruch an, das Duell zu zeigen. "Wir haben beide Seiten über unsere Absicht schriftlich informiert", sagte Chefredakteur Hans Mahr. Die Bundesregierung wies am Mittwoch jedoch die Forderung Stoibers, schon Anfang Februar ein TV-Duell mit Schröder zu organisieren, zurück.

Auch ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender lud am Mittwoch Stoiber und Schröder zu einer Fernsehdiskussion ein. Im Rahmen der umfangreichen Wahlberichterstattung des ZDF wäre dieses Aufeinandertreffen ein Höhepunkt", sagte Brender, der sich auch eine gemeinsame Aktion mit der ARD vorstellen könnte. Auch die ProSieben SAT.1-Gruppe übermittelte dem Bundeskanzler und dem Kandidaten schriftlich den Wunsch, das Streitgespräch zu übertragen. Informations-Vorstand Claus Larass hielt dabei eine gemeinsame Live- Übertragung von SAT.1 und N24 für möglich.

RTL-Chefredakteur Mahr geht davon aus, dass es mehrere Rededuelle zwischen den beiden Kontrahenten im TV geben werde. "Sinnvoll wäre es, dass ein öffentlich-rechtlicher Sender und ein privater Anbieter die Runden ausstrahlen werden", sagte Mahr, der aber auch nicht ausschloss, dass mehrere Privatsender das Vorhaben zusammen angehen und gemeinsam übertragen könnten. Für RTL könnte nach Mahrs Worten "Anchorman" Peter Kloeppel die Gesprächsführung übernehmen.

(RPO Archiv)
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