Mandat der Schutztruppe nicht ausweiten Kabul als Keimzelle der Zukunft schützen

Berlin/Kabul (rpo). Das UN-Mandat der Schutztruppe soll nicht ausgeweitet werden. Es gehe vorerst nur darum, Kabul zu schützen. Die Hauptstadt sei die Keimzelle für die Zukunft Afghanistans, sagte der deutsche Brigadegeneral Carl Hubertus von Butler.

Eine Ausweitung über die Stadtgrenzen Kabuls hinaus werde nicht angestrebt. Von Butler, Kommandeur der deutschen Truppen in Afghanistan, sagte am Samstag im Deutschlandradio Berlin: "Es kommt darauf an, ganz klar den Schwerpunkt in Kabul zu setzen. Hier müssen wir zunächst einmal alles in den Griff kriegen. Alles andere muss man später sehen."

Zur möglichen Ablösung der britischen Führung der Schutztruppe durch die Türkei sagte der Brigadegeneral: "Es zeichnet sich ab, dass es ein Hauptquartier geben wird, das dann möglicherweise multinational besetzt werden wird. Wenn entsprechend politisch in diese Richtung entschieden wird, werden wir da sicherlich einen Anteil daran haben, der nicht ungewichtig ist."

Von Butler äußerte sich in der "Berliner Morgenpost" (Samstag) zufrieden über den Afghanistan-Einsatz und die Motivation der Soldaten. "Ich habe zur Zeit keine größeren Sorgen." Die Stimmung in seiner Truppe sei sehr gut, ebenso die Zusammenarbeit innerhalb der Schutztruppe. "Wir halten zusammen wie Pech und Schwefel. Das läuft ganz prima." Die deutschen Soldaten würden von der Bevölkerung in Kabul hervorragend angenommen. Die Lage in Kabul bezeichnete der General als verhältnismäßig ruhig.

Von Butler zeigte sich allerdings besorgt über die Gefährdung durch Minen. Außerdem müssten die Soldaten "mit direkter Agitation" gegen sie rechnen. "Wir haben hier eine hohe Kriminalitätsrate und haben natürlich auch chaotische Verkehrs- und Straßenverhältnisse." Er betonte aber auch: "Wir sind bestens versorgt und haben alles, was wir brauchen." Mit der Ankunft weiterer Soldaten solle das deutsche Vorauskommando der Afghanistan-Schutztruppe am Samstag auf knapp 300 Mann verstärkt werden. Die Menge der eingeflogenen Ausrüstung solle sich auf insgesamt 660 Tonnen erhöhen.

(RPO Archiv)
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