Motive unklar Kabila stimmt überraschend UN-Truppen in Kongo zu

Kinshasa/Nairobi (dpa). Kongos Präsident Laurent Kabila hat überraschend dem Einsatz von UN-Truppen in seinem Land zugestimmt. Das meldete am Donnerstag der britische Rundfunksender BBC aus Kinshasa. Noch wenige Stunden zuvor hatten Regierungsvertreter erklärt, das vor einem Jahr unterzeichnete Friedensabkommen von Lusaka sei von Kabila ausgesetzt worden. Nach BBC-Informationen erhielt der Chef der UN-Beobachtermission in Kongo, Kamel Morjane, die Genehmigung, den Einsatz von Blauhelmen in von Regierungstruppen kontrolliertem Gebiet vorzubereiten.

Ob Druck anderer afrikanischer Staaten den Rückzieher von Kabila ausgelöst hat, war unklar. An der Umsetzung des Lusaka- Friedensabkommens können nun weiter gearbeitet werden, hieß es. In Sambias Hauptstadt Lusaka hatten die Kriegsparteien einen Friedensvertrag unterzeichnet, mit dem der Krieg im zweitgrößten Land Schwarzafrikas beendet werden sollte. Die ausländischen Staaten verpflichteten sich, ihre Truppen aus Kongo abzuziehen. Auch sollten die von Kongo aus operierenden Milizen entwaffnet werden. UN-Truppen sollen dann über die Einhaltung des Abkommens wachen.

Die Regierung in Kinshasa wird von Rebellen bekämpft, die von Ruanda und Uganda unterstützt werden. Kabila wird von Einheiten aus Angola, Namibia und Simbabwe unterstützt. Trotz Zusicherungen sind aber bislang keine ausländischen Soldaten aus Kongo abgezogen.

Kabila war in der vergangenen Woche bei einem Krisengipfel scharf kritisiert worden, weil er UN-Truppen nicht zulassen wollte. Die Unterzeichner des vor einem Jahr signierten Friedensvertrages sollten "sich nicht von einer Person erpressen lassen", hatte Südafrikas Außenministerin Nkosazana Dlamini-Zuma erklärt.

(RPO Archiv)
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