Berlin Jugendliche dienen beim Bund

Berlin · Immer mehr 17-Jährige melden sich zum Dienst an der Waffe. Die Linke übt Kritik.

Die Bundeswehr wird bei Minderjährigen beliebter. Im vergangenen Jahr begannen rund 1500 17-Jährige eine Ausbildung bei den Streitkräften; das entspricht etwa sieben Prozent der insgesamt 22.000 Neuzugänge des Jahres. 2011 hatten sich von 14.700 Rekruten noch rund 690 Minderjährige angemeldet - damals ein Anteil von 4,7 Prozent. Das geht aus der Antwort des Verteidigungsministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der Linksfraktion hervor.

Die Linken beklagen diese Entwicklung und kritisieren in dem Zusammenhang, dass die Bundeswehr nicht an allen Standorten für eine getrennte Unterbringung erwachsener und minderjähriger Rekruten sorgen kann. Die Bundestagsabgeordnete Christine Buchholz verweist dabei auf den Jugendschutz und kritisiert auch, dass Jugendliche dasselbe militärische Training an der Waffe erhalten würden wie erwachsene Soldaten, die älter sind als 18 Jahre. Buchholz stützt ihre Einwände auf Studien der britischen Armee, wonach die jüngsten Rekruten zwischen 16 und 17 Jahren besonders anfällig für psychische Erkrankungen und Folgerisiken wie Alkoholmissbrauch seien. Zudem schreibt die Linken-Fraktion in ihrer Anfrage, dass davon auszugehen sei, dass "zahlreiche minderjährige Soldatinnen im Alter von 17 Jahren" Erfahrungen mit sexueller Belästigung und Diskriminierung in der Bundeswehr machen mussten.

Die Bundesregierung weist diese Kritik entschieden zurück. "Ein Zusammenhang zwischen der Einstellung minderjähriger Soldatinnen oder Soldaten, der Unterbringung in Liegenschaften der Bundeswehr und möglichen sexuellen Übergriffen oder Diskriminierungen ist nicht erkennbar", heißt es in der Antwort. Es sei nicht vorgesehen, das Rekrutierungsalter anzuheben. Immer wieder verweist die Bundeswehr zudem darauf, dass Jugendliche unter 18 Jahren auch nicht an Auslandseinsätzen teilnehmen.

(jd/may-)
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