Klagen über teilweise groteskes Bild in Deutschland Juden sehen sich vielfach missverstanden

Frankfurt/Main (rpo). Juden werden in der deutschen Öffentlichkeit in entstellender Weise dargestellt. Dieser Ansciht sind führende Vertreter der jüdischen Gemeinschaft In einem am Donnerstag verbreiteten Interview der Zeitschrift "Tribüne" monierte der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Berlin, Alexander Brenner, in der Berichterstattung über den Nahostkonflikt würden Israelis und Juden oftmals gleichgesetzt und negativ betrachtet.

"Es ist geradezu grotesk und absurd. Überall versucht man, den alten Sündenbock aus dem Hut zu zaubern", sagte Brenner dem Blatt zufolge. Antisemitismus werde als Antizionismus getarnt. Man versuche sogar, letztlich Israel die Schuld an den Terroranschlägen vom 11. September in den USA zuzuschieben.

Brenner sprach von einer Doppelmoral. Von den Juden werde verlangt, sie sollten einen Schlussstrich unter das ziehen, was ihnen angetan worden sei. Andererseits wolle man die Folgen eines von den Deutschen selbst herbeigeführten Krieges immer in Erinnerung behalten.

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, kritisiert in dem Blatt: "Wir Juden sind in der öffentlichen Wahrnehmung hier zu Lande museale Gestalten, Opfer oder Israelis." In den Schulen werde die Nachkriegsgeschichte der Juden in Deutschland kaum oder gar nicht behandelt. Dabei seien die Repräsentanten der jüdischen Gemeinden hier inzwischen selbstbewusst genug, um in Deutschland, aber auch gegenüber den jüdischen Organisationen der USA und dem Staat Israel ihren Status zu vertreten. Die Juden sähen trotz der Vergangenheit und aller Schwierigkeiten "eine Zukunft in diesem Land".

(RPO Archiv)
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