Potsdam/Juba Bundeswehr evakuiert Deutsche aus Südsudan

Potsdam/Juba · Zehntausende fliehen vor den Kämpfen. Der deutsche General Fritz wurde nach Uganda ausgeflogen.

Angesichts der schweren Unruhen im Südsudan mit Hunderten von Toten hat die Bundeswehr gestern mit einer Evakuierungsmission in Afrika begonnen. Zwei Flugzeuge der Luftwaffe sind unterwegs, um deutsche Staatsbürger in Sicherheit zu bringen. Alle Deutschen im Südsudan wurden aufgerufen, sich für die Evakuierung bereitzuhalten.

Wie das Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam gestern weiter berichtete, ist dessen Befehlshaber Generalleutnant Hans-Werner Fritz, der sich auf einer turnusmäßigen Dienstreise im Südsudan befand und dort wegen der Unruhen zunächst festsaß, inzwischen in Sicherheit: Gestern landete Fritz mit drei Begleitern in Entebbe in Uganda. Ein "Transall"-Transportflugzeug, das zurzeit zur Unterstützung der französischen Streitkräfte in Mali stationiert ist, hatte den General am Mittag aus dem von den Unruhen kaum betroffenen Malakal im Norden des Südsudan abgeholt.

Bei den Deutschen im Südsudan handelt es sich um Diplomaten, Ärzte, Entwicklungshelfer und Gewerbetreibende. Die 16 deutschen Soldaten, die im Rahmen der Uno in der Krisenregion eingesetzt sind, bleiben im Land. Sie seien in Sicherheit, hieß es. Nach Angaben der Deutschen Welle sind bereits 160 Bundesbürger aus dem Südsudan ausgeflogen, offenbar auf eigene Faust und mit zivilen Flugzeugen.

Heute will die Bundeswehr weitere 100 Deutsche und eventuell wartende EU-Bürger abholen. Großbritannien hat eine Luftbrücke zur Evakuierung seiner Staatsangehörigen eingerichtet; auch die USA holen ihre Bürger aus dem Krisenland ab. Auf Anfrage des Krisenstabs im Auswärtigen Amt unterstützt die Bundeswehr die Evakuierung auch mit einem speziellen Berater-Team, einem Arzt und Rettungsassistenten. Das Auswärtige Amt hat eine Reisewarnung für den Südsudan herausgegeben: Allen deutschen Staatsangehörigen wird geraten, das Land schnell zu verlassen. Die Kämpfe zwischen Regierungssoldaten und Aufständischen im Südsudan spitzen sich weiter zu: Die Armee hat offenbar die Kontrolle über die wichtige Stadt Bor im Osten des Landes an Rebellen verloren. Beobachter warnen vor einem drohenden Bürgerkrieg.

In der Provinz Jonglei wurde gestern ein Angriff auf Einrichtungen der Vereinten Nationen verübt. Dabei habe es Opfer gegeben, sagte der stellvertretende UN-Generalsekretär Jan Eliasson in New York, ohne Details zu nennen. Zehntausende Menschen haben Zuflucht in verschiedenen Gebäuden der UN-Mission im Südsudan gesucht.

(RP)
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