Persönlich Jonathan Pollard . . . kann auf seine Freiheit hoffen

In einigen Monaten, vielleicht sogar früher, könnte Jonathan Pollard (60) ein freier Mann sein. Seit 30 Jahren verharrt der Amerikaner hinter Gittern. Wegen Spionage für Israel war er in den USA zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Pollard war wiederholt als Pfand gehandelt worden, um die Regierung in Jerusalem zu Kompromissen im Friedensprozess mit den Palästinensern zu ermuntern.

Die Vermutung des "Wall Street Journals", das Weiße Haus versuche, mit der Entlassung Pollards die Stimmung in Israel zu besänftigen, die mit Unterzeichnung des Iran-Abkommens einen Tiefpunkt erreichte, wollte in Jerusalem niemand bestätigen. "Im Fall von Pollard geht es um Gerechtigkeit und Gnade", kommentierte der Knesset-Abgeordnete Michael Oren. "Pollard hat sich das Recht auf Freiheit verdient", kommentierte Nachman Schai, ebenfalls Abgeordneter der Knesset.

Jonathan Pollard wäre nach 30-jähriger Haftzeit ohnehin Kandidat für eine Begnadigung. "Noch gibt es keine offizielle Erklärung über den Zeitpunkt seiner Entlassung", erklärte Anne Pollard, die geschiedene Frau des 60-Jährigen, in einem Interview mit dem israelischen "Channel 2". Der Häftling könnte am 21. November freikommen, sollte die US-Regierung keine Einwände dagegen erheben.

Nie zuvor ist ein Amerikaner, der für einen alliierten Staat spionierte, so schwer bestraft worden. Pollard hat sich während seiner Haftzeit nichts zu Schulden kommen lassen, er birgt heute keine Gefahr mehr für die USA und ist zudem gesundheitlich angeschlagen.

Pollard war Mitarbeiter des amerikanischen Marine-Nachrichtendienstes und begann 1983 auf eigene Initiative Israel geheime Informationen zu liefern. Laut seiner eigenen Webseite ging es dabei um die Aufrüstung mit Raketen und mit unkonventionellen Waffen, die von Syrien, Irak, Libyen und Iran aus gegen Israel hätten eingesetzt werden können.

(RP)
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