Persönlich John Flannery . . . wird Chef bei General Electric

Wer John Flannery als Eigengewächs von General Electric (GE) bezeichnet, trifft den Nagel auf den Kopf. Schon seit 30 Jahren - also während seiner gesamten beruflichen Laufbahn - arbeitet er in unterschiedlichen Positionen für den größten Siemens-Konkurrenten. Nun teilte GE überraschend mit, dass der 55-Jährige Anfang August auf den Chefsessel wechseln wird.

Flannery gilt als Mann, der die Zukunftsthemen bei GE angehen kann. Im März erst unterzeichnete er als Chef der Medizinsparte ein Abkommen mit der Elite-Universität Harvard, in dem beide Partner den Einsatz von künstlicher Intelligenz im medizinischen Sektor ausloten wollen. Es ist interessant, dass Flannery eine derart steile Karriere bei einem Technik-Imperium wie GE machen konnte, wo doch das Verständnis komplexer Produkte ein Ingenieurstudium geradezu voraussetzt. Der Wirtschaftsabsolvent der Wharton School machte nie einen Hehl daraus, mehr ein Zahlenmensch zu sein. Wer sich nur mit technischen Fragen beschäftige, riskiere, den Blick für das Ganze zu verlieren, sagte er einmal.

Seine Karriere im Konzern begann er im Finanzressort, wo er zunächst für Risikoanalyse zuständig war. Von dort stieg er in der Hierarchie auf, machte sich einen Namen als harter Sanierer, der auch nicht vor radikalen Personalentscheidungen zurückschreckt. Auslandserfahrungen sammelte er in Argentinien, Japan und Indien. Flannery gilt als einer der maßgeblichen Köpfe hinter der Übernahme von Teilen des französischen Konkurrenten Alstom.

Beim Kurznachrichtendienst Twitter dankte er seinem Vorgänger: Es sei eine Ehre, von GE zum neuen Chef ernannt worden zu sein und auf Jeffrey Immelt zu folgen, schrieb der dreifache Vater. Immelt hatte zwar GE nach der weltweiten Wirtschaftskrise wieder aufgerichtet; aber weil sich der Aktienkurs zuletzt nur schwach entwickelte, verloren die Investoren am Ende wohl die Geduld.

(RP)
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