Beten für den Papst Johannes Paul II. ringt mit dem Tod

Rom (rpo). Papst Johannes Paul II. ringt mit dem Tod. Seit der Nacht zum Donnerstag überschlugen sich die Meldungen aus dem Vatikan über eine stete Verschlechterung des Gesundheitszustands des Kirchenoberhauptes. Am Freitagabend schilderte Vatikan-Sprecher Joaquin Navarro-Valls den Gläubigen in aller Welt deutlich den Ernst der Lage: "Das klinische Bild zeigt ein Versagen des Kreislaufs und der Nieren. Die biologischen Parameter sind sehr beeinträchtigt", hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme.

Wie der Papst seinen Leiden trotzt
15 Bilder

Wie der Papst seinen Leiden trotzt

15 Bilder
Foto: ap

Minütlich kamen in Rom neue Meldungen auf, gar von einem Hirntod des 84-jährigen Pontifex war bereits die Rede. Doch die Nachrichten waren verfrüht: Bestätigungen aus dem Vatikan bekamen die in aller Welt für den Papst Betenden nicht.

"Der Papst sieht und berührt schon den Herrn", hatte Kardinal Camillo Ruini am Abend bei einer Messe in der römischen Lateranbasilika gesagt. Tausende Menschen kamen später auf dem Petersplatz in Rom zusammen, um für Papst Johannes Paul II. zu beten. Das Rosenkranzgebet wurde auf vier Bildschirmen übertragen. Viele Gläubige kämpften mit den Tränen. Die Fenster der Privatgemächer des Pontifex im apostolischen Palast waren hell erleuchtet.

"Er hat mir als Mensch immer sehr gefallen", sagte eine Italienerin. "Ich hoffe, der nächste Papst wird sein wie er." Ein Jesuit aus Kroatien meinte: "Der Papst ist ein lebendes Beispiel. Ich fühle mich verpflichtet, ihm in diesen Stunden nahe zu sein." Ein Franzose sagte: "Der Papst ist nicht nur wichtig für die Katholiken. Er ist eine historische Person."

Vier Freunde aus Polen erklärten: "Wir bleiben die ganze Nacht, bis wir die Nachricht haben, die wir nicht hören wollen." Üblicherweise wird der Petersplatz am Abend gesperrt. Am Freitag blieb er geöffnet. Die Gläubigen sollten Johannes Paul II. nahe sein dürfen.

Der todkranke Papst sei "ein Bild, wie ich es in diesen 26 Jahren nie gesehen habe", hatte der mit den Tränen kämpfende Sprecher Navarro-Valls am Freitagmittag vor den Kameras der Welt verkündet. Der schlechte Gesundheitszustand des Kirchenoberhaupts löste auch bei den Katholiken in Deutschland große Betroffenheit aus. Viele kamen in die Kirchen, um für den Heiligen Vater zu beten. Kardinal Karl Lehmann, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, sagte in einem Gottesdienst in Mainz, die "Kirche stehe in einer schweren Stunde".

(afp)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort