Persönlich Johanna Wanka . . . will Steuern als Schulfach

Das Leben ist eine Prüfung, sagt der Volksmund. Das sieht wohl auch Bildungsministerin Johanna Wanka so - sie will an Schulen ein Unterrichtsfach einführen, das die Schüler auf genau diese Prüfung vorbereiten soll. Der "Bild am Sonntag" sagte sie: "Das Fach 'Alltagswissen' fände ich gut. Dort könnten die Schüler Dinge lernen, die für ihr praktisches Leben wichtig sind." Im Detail denkt die 64-Jährige da an die Fallen, die Handyverträge mit sich bringen, an handwerkliche Fähigkeiten, an Steuern, aber auch an Grundkenntnisse im Kochen. Viele Jugendliche würde mit großer Begeisterung Kochsendungen schauen, könnten aber ohne Mikrowelle keine Lebensmittel mehr zubereiten, sagte Wanka. Die Mathematikerin und Professorin war vor ihrer Zeit als Ministerin Rektorin an der Hochschule Merseburg und hat selbst zwei Kinder. Losgetreten hatte die Debatte allerdings eine Schülerin, die in den sozialen Netzwerken beklagte, sie könne zwar eine Gedichtanalyse schreiben, von Steuern hätte sie allerdings keine Ahnung. Viele Schüler pflichteten ihr bei, das Fach dürfte also bei Jugendlichen auf Gegenliebe stoßen.

Das Fach "Benehmen", für das sich laut einer Umfrage 75 Prozent der Deutschen ausgesprochen haben, hält sie für nicht notwendig. Pünktlichkeit und Höflichkeit seien zwar wichtige Verhaltensweisen und nicht nur in der Schule, sondern auch in Beruf und Gesellschaft von Bedeutung, doch da gebe es andere Themen für denkbare Fächer.

Das Thema "Schreibschrift" zum Beispiel. In der Diskussion, ob diese an Grundschulen abgeschafft werden soll, hat sich die CDU-Politikerin ebenfalls klar geäußert: "Bei uns gibt es Tendenzen, sie abzuschaffen. Das wäre ein Fehler. Wer Schreibschrift schreibt, schreibt bewusster. Schreibschrift fördert außerdem die Feinmotorik und das logische Denken." Bildungspolitische Debatten kennt sie als ehemalige Vorsitzende der Kultusministerkonferenz.

(RP)
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