Persönlich Joachim Stamp . . . soll Christian Lindner beerben

Joachim Stamp (45) drängt sich nicht auf. Ruhig und mit einer bei Politikern seltenen Freundlichkeit setzt er im Innenausschuss des Landtages für die FDP Akzente. Er lässt andere neben sich gelten und schont doch nicht die Landesregierung. Etwa, wenn er mit der akribischen Auswertung von Sitzungsprotokollen nachweist, dass NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) trotz vielfacher Warnungen das spezielle Problem mit nordafrikanischen Flüchtlingen bei der inneren Sicherheit in NRW vernachlässigt hat.

Der Landesparteitag am kommenden Wochenende in Bielefeld wird wohl der letzte sein, bei dem der Familienvater von zwei Töchtern sich zurückhalten kann. Denn wenn die FDP im Herbst 2017 wie erwartet in den Bundestag zurückkehrt, wird Noch-Landeschef Christian Lindner von Düsseldorf nach Berlin wechseln. Stamp wird parteiintern als haushoher Favorit für Lindners Nachfolge gehandelt - mindestens als Fraktionschef und wahrscheinlich auch als Chef der Landespartei.

Einerseits gibt es derzeit keine größeren Fußstapfen eines FDP-Politikers als die des begabten Redners und Strategen Christian Lindner. Andererseits gibt es auch nicht viele FDP-Politiker, die bei Wahlen schon drei Direktmandate in Folge geholt haben, wie es Stamp bei den Kommunalwahlen gelang.

Politisiert wurde er als Schülersprecher, wie er Vertrauten einmal erzählt hat, weil er gegen die Schulpolitik von Johannes Rau (SPD) war. Entdeckt hat ihn der kürzlich verstorbene Guido Westerwelle, in dessen Bundestagsbüro Stamp direkt nach der Promotion seine Laufbahn begann. Heute ist er Kreisvorsitzender der Bonner FDP und sitzt seit 2006 im Landesvorstand der NRW-FDP sowie seit 2012 der Bundes-FDP.

Seine Leidenschaft ist der Fußball. Er kickt selbst und ist seit seinem 6. Lebensjahr glühender Bayern-Fan. "Das kommt in NRW nicht gut an. Aber was soll ich machen. Sowas kann man sich ja nicht aussuchen", sagt Stamp.

(RP)
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