Persönlich Jill Abramson — ungeliebte "N.Y. Times"-Chefin

Persönlich · Geht es nach ihren Mitarbeitern, ist Jill Abramson "der schlimmste Boss der Welt". Das jedenfalls sagten einige von ihnen der US-amerikanischen Online-Zeitung "Politico". "Cold" ("gefühlskalt") ist dabei noch die harmloseste Aussage über die erste Chefin der "New York Times" (NYT), die meisten Beschreibungen fallen deutlich rustikaler aus. Dabei hat die Zeitung unter der Leitung der 59-Jährigen gerade erst vier Pulitzer-Preise gewonnen. Anders als ihr Vorgänger Bill Keller, der in Konferenzen meist ruhig geblieben sei, feuere Abramson Fragen ab wie eine Inquisitorin. Wenn sie Geschichten nicht interessierten, unterbreche sie rüde. Mit ihrer knallharten Art würde sie Angst und Schrecken in der Redaktion verbreiten – und die Zeitung damit vor die Wand fahren, heißt es. Wer hinter diesen Vorwürfen steckt, wollte "Politico"-Autor Dylan Byers den Lesern nicht verraten. Ihre Furchtlosigkeit hat sie nach ganz oben gebracht, sie ist ihre größte Stärke – und könnte zu ihrer größten Schwäche werden. Denn der Ruf als eiskalte Kämpferin eilt der Tochter eines Textilhändlers, die im liberalen Milieu der Upper West Side aufgewachsen ist, voraus. Eine Kaltschnäuzigkeit, die Abramson einsetzen sollte, als die "New York Times" in der Flut der kostenlosen Internetinformationen unterzugehen drohte. Vor zwei Jahren wurde das Blatt fast für tot erklärt, 100 Journalisten mussten entlassen werden. Die Redaktion, die ihr Selbstbewusstsein jahrzehntelang aus der Gewissheit speiste, dass guter Journalismus unverzichtbar sei, blickte in einen Abgrund. 2011 wagte Abramson den Befreiungsschlag und machte Teile des Artikel-Angebots der NYT kostenpflichtig. Seitdem muss sie einer verunsicherten Redaktion das Rückgrat stärken. Etwas, was Abramson womöglich nur schafft, wenn sie die Mitarbeiter nicht mit ihrer eigenen Härte bricht.

Geht es nach ihren Mitarbeitern, ist Jill Abramson "der schlimmste Boss der Welt". Das jedenfalls sagten einige von ihnen der US-amerikanischen Online-Zeitung "Politico". "Cold" ("gefühlskalt") ist dabei noch die harmloseste Aussage über die erste Chefin der "New York Times" (NYT), die meisten Beschreibungen fallen deutlich rustikaler aus. Dabei hat die Zeitung unter der Leitung der 59-Jährigen gerade erst vier Pulitzer-Preise gewonnen. Anders als ihr Vorgänger Bill Keller, der in Konferenzen meist ruhig geblieben sei, feuere Abramson Fragen ab wie eine Inquisitorin. Wenn sie Geschichten nicht interessierten, unterbreche sie rüde. Mit ihrer knallharten Art würde sie Angst und Schrecken in der Redaktion verbreiten — und die Zeitung damit vor die Wand fahren, heißt es. Wer hinter diesen Vorwürfen steckt, wollte "Politico"-Autor Dylan Byers den Lesern nicht verraten. Ihre Furchtlosigkeit hat sie nach ganz oben gebracht, sie ist ihre größte Stärke — und könnte zu ihrer größten Schwäche werden. Denn der Ruf als eiskalte Kämpferin eilt der Tochter eines Textilhändlers, die im liberalen Milieu der Upper West Side aufgewachsen ist, voraus. Eine Kaltschnäuzigkeit, die Abramson einsetzen sollte, als die "New York Times" in der Flut der kostenlosen Internetinformationen unterzugehen drohte. Vor zwei Jahren wurde das Blatt fast für tot erklärt, 100 Journalisten mussten entlassen werden. Die Redaktion, die ihr Selbstbewusstsein jahrzehntelang aus der Gewissheit speiste, dass guter Journalismus unverzichtbar sei, blickte in einen Abgrund. 2011 wagte Abramson den Befreiungsschlag und machte Teile des Artikel-Angebots der NYT kostenpflichtig. Seitdem muss sie einer verunsicherten Redaktion das Rückgrat stärken. Etwas, was Abramson womöglich nur schafft, wenn sie die Mitarbeiter nicht mit ihrer eigenen Härte bricht.

Jasmin Maus

(RP/gre)
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