Persönlich Jens Tischendorf ... will mehr Gewinn bei ThyssenKrupp

Der Mann setzt gerne ein freundliches Lächeln auf. Tatsächlich sind aber geschäftliche Treffen mit Jens Tischendorf knallhart: Im November besuchte er als Vertreter des ThyssenKrupp-Großaktionärs Cevian zwei Tage lang einige Thyssen-Werke in China. Eine "unbequeme Inspektion", berichtet das "Manager-Magazin", weil Tischendorf detailliert vorschlug, wo besser gearbeitet werden könne.

Auf solchen Druck muss sich ab heute auch ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger (54) einstellen. Denn der 43-jährige gebürtige Rüsselsheimer Tischendorf rückt in den 20-köpfigen Aufsichtsrat des Dax-Konzerns. Er wolle dafür "sorgen, dass das, was im Kontrollgremium besprochen wird, auch im Unternehmen ankommt", verkündet der frühere Unternehmensberater. Gemeint sind: viel höhere Gewinne und ein mindestens doppelt so hoher Aktienkurs innerhalb der nächsten fünf Jahre. Da muss ThyssenKrupp sich verbessern: Seit Cevian vor einem Jahr 15 Prozent der Aktien kaufte, stieg zwar der Kurs um 20 Prozent - aber das war fast nur Ergebnis des allgemeinen Aufwärtstrends von Dax-Aktien.

Die Frage ist nun, ob Tischendorf eine Zerschlagung des Essener Konzerns durchsetzen will und am Ende auch durchsetzen könnte. Aufsichtsratschef Ulrich Lehner stichelt bereits gegen "aktivistische Investoren", die "kein Interesse an Unternehmen an sich haben, kein Interesse an den Mitarbeitern". Cevian will viele Jahre Großaktionär bleiben. Vorstandschef Hiesinger muss Aktienkurs und Gewinne auch ohne Zerschlagung hochtreiben - sonst könnten andere Aktionäre Cevian unterstützen und am Ende die mächtige Krupp-Stiftung mit ihrem Anteil von fast 25 Prozent der Aktien überstimmen. Also wird es dieses Jahr nach zwei Jahren wieder eine Dividende geben. Also sollen die Zahlen deutlich besser werden. Jens Tischendorf hat schon halb gewonnen - teilweise ist das gut für den Konzern.

(RP)
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