Jeder kämpft für sich allein

Frühestens am Sonntagabend werden wir wissen, welche Koalition in Nordrhein-Westfalen das Sagen haben wird. Doch CDU und FDP wissen bereits jetzt (oder glauben zu wissen), wie sich der jeweils andere verhalten wird. Bei CDU-Generalsekretär Oliver Wittke klingt das so: Die FDP werde, wenn sich die Lage so ergibt, "keine Sekunde zögern, den Steigbügelhalter für Rot-Grün zu geben". Doch Christian Lindner, frisch gewählter FDP-Landeschef, will von einer solchen Ampel-Koalition nichts wissen: "Eine Ampel hätten wir doch schon 2010 haben können." Seine Partei werde nur mit denen zusammenarbeiten, die in den nächsten Jahren die Schulden abbauen wollen – "das kann ich bei Rot-Grün nicht erkennen". Die CDU wiederum trachte nur nach einer Koalition mit der SPD. Außerdem sei die Union "unklar bei Themen und Köpfen", lästert Lindner und setzt – Attacke gegen CDU-Landeschef Norbert Röttgen – noch eins drauf: "Ich habe Lust auf Landespolitik."

Außerdem meint Lindner beobachtet zu haben, dass bei der CDU wegen magerer Umfragewerte "die Nerven blank" liegen. Tatsächlich gibt sie jetzt im Wahlkampf-Endspurt auf Plakaten die Parole aus, dass Rot-Grün nur verhindert, wer der CDU beide Stimmen gibt. Die FDP, so bringt es ein führender Christdemokrat auf den Punkt, "braucht jetzt nicht mehr unsere Unterstützung". Heißt im Klartext: Jetzt kämpft ein jeder der früheren Koalitionspartner für sich allein.

(RP)
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