Berlin Jede fünfte Frau zwischen 40 und 44 Jahren ist kinderlos

Berlin · Ab 2020 droht die Geburtenrate weiter zu sinken.

Immer mehr Frauen in Deutschland bleiben ohne Nachwuchs. 22 von 100 Frauen zwischen 40 und 44 Jahren haben noch kein Kind geboren. Dabei liegt der Anteil kinderloser Frauen in den westdeutschen Bundesländern mit 23 Prozent wesentlich höher als im Osten Deutschlands (15 Prozent), wie das Statistische Bundesamt gestern bekannt gab.

Zentrales Ergebnis: Die Zahl der jährlichen Geburten in Deutschland verharrt weiter auf einem niedrigen Niveau. 673 500 Kinder wurden 2012 geboren – ein Viertel weniger als im Jahr der deutschen Wiedervereinigung 1990. Die Geburtenrate lag bei 1,4 Geburten pro Frau. "Sofern sich das Verhalten der Paare in den nächsten Jahrzehnten nicht wesentlich verändert, müssen wir ab 2020 mit einem noch stärkeren Geburtenrückgang rechnen", sagte der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Roderich Egeler.

Auffallend ist laut Egeler, dass sich westdeutsche Frauen mit hohem Bildungsgrad besonders häufig gegen Nachwuchs entscheiden. In den alten Bundesländern erreichte die Kinderlosenquote bei Akademikerinnen zwischen 45 und 49 Jahren 2012 mit 30 Prozent einen neuen Höchststand. Der Bielefelder Sozialwissenschaftler Klaus Hurrelmann sagte: "Der berufliche Erfolg wirkt für viele Frauen wie ein Verhütungsmittel. Waren Kinder vor 100 Jahren noch für die Alterssicherung verantwortlich, können sie heute arm machen."

(RP)
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