Persönlich James Hogan ... will Air Berlin radikal umbauen

James Hogan hatte 2011 für Aufsehen gesorgt, als er mit der arabischen Airline Etihad bei Air Berlin eingestiegen war. Doch bislang hatte der 56-jährige Australier wenig Freude an der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft. Für 2013 rechnen Analysten mit Verlusten von 130 Millionen Euro, Air Berlin hat erst jüngst seine Bilanz-Vorstellung verschoben. Glaubt man den Gerüchten vom Wochenende, hat Hogan nun eine Radikalkur vor: Danach will Etihad seinen Anteil an Air Berlin von derzeit 30 auf 49,9 Prozent aufstocken.

Zudem soll Air Berlin von der Börse genommen und von einer Aktiengesellschaft in eine GmbH umgewandelt werden, die Kleinaktionäre sollen abgefunden werden. Damit nicht genug: Zugleich will Etihad angeblich Air Berlin mit der italienischen Fluggesellschaft Alitalia zusammenlegen. Air Berlin selbst wollte sich zu entsprechenden Medienberichten nicht äußern. Doch in Hogans Strategie würden die Pläne passen. Von Anfang an war klar, dass Etihad den deutschen Ferienflieger nicht aus Nächstenliebe übernommen hat, sondern um so einen Fuß in den europäischen Markt zu bekommen und die Lufthansa auf ihrem Stammgebiet angreifen zu können.

Einmal Herausforderer der stolzen Kranichlinie zu sein, war Hogan nicht in die Wiege gelegt. Er wuchs im australischen Melbourne auf und startete 1975 in das Berufsleben bei den Ansett Airlines, für die er am Check-in-Schalter saß. Zu seinen Leidenschaften zählt Football. Ähnlich rau wie die Spieler auf dem Platz ging er in seiner Karriere vor, wechselte zum Autovermieter Hertz und zurück in die Luftfahrt, wo er sich – ohne Studium – nach oben kämpfte. 2006 heuerte der Vater dreier Kinder als Chef der Airline von Abu Dhabi an.

Die Scheichs erwarten seitdem, dass Hogan Etihad zur Welt-Airline ausbaut. Womöglich dämmert Hogan inzwischen, dass Air Berlin ihn auf dem Weg dorthin mehr behindert als nutzt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort