Israels rote Linie

Ein Luftangriff in Syrien – so etwas wird die israelische Regierung nicht leichtfertig angeordnet haben. Es ist nicht ganz klar, ob die Attacke einer für die libanesische Hisbollah-Miliz bestimmten Waffenlieferung galt, einem syrischen Waffenlabor oder sogar beidem zugleich. Sicher scheint nur, dass Israel einmal mehr der Doktrin gefolgt ist, wonach um beinahe jeden Preis verhindert werden muss, dass seine Todfeinde in den Besitz gefährlicher Rüstungsgüter geraten. Ländergrenzen spielen dabei keine Rolle. Mehrfach hatte die israelische Luftwaffe zuletzt Einsätze im Sudan geflogen. Der letzte Angriff auf Syrien liegt dagegen schon mehr als fünf Jahre zurück. Damals zerstörten israelische Jets einen im Bau befindlichen Atomreaktor.

Man mag diese Präventiv-Strategie für riskant halten, aus israelischer Sicht hat sie sich bisher als erfolgreich erwiesen. In einer Region, in der leider allein hartes Auftreten für Respekt sorgt, sind derartige Militäraktionen auch ein Signal: bis hierher und nicht weiter. Israel zieht diesmal eine rote Linie Richtung Syrien. Hoffentlich kommt die Warnung an.

(RP)
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