Dutzende Häuser durchsucht Israelische Armee marschiert in Nablus ein

Nablus/Gaza (rpo). Mit hunderten Soldaten und Panzern ist die israelische Armee am Mittwoch in Nablus eingerückt. Auf der Suche nach mutmaßlichen Extremisten stürmten die Truppen Dutzende Häuser. Panzer riegelten die Straßen ab.

Kurz zuvor hatten israelische Kampfhubschrauber die Stadt Gaza mit Raketen angegriffen. Der palästinensische Planungsminister Nabil Schaath verurteilte die Offensive.

"Dies ist kein Weg, den Friedensprozess voranzubringen. Dies ist ein Weg, den Krieg eskalieren zu lassen", sagte Schaath nach einem Treffen mit dem US-Nahost-Gesandten David Satterfield in Jericho.

Der Einmarsch in Nablus war nach dem Vorstoß nach Tulkarem die zweite derartige Militäraktion im Westjordanland binnen 24 Stunden. Die Offensive ist eine Reaktion auf den Überfall palästinensischer Extremisten auf einen Kibbuz, bei dem in der Nacht zum Montag fünf Israelis erschossen wurden. Der Attentäter und sein Komplize sollen aus Tulkarem stammen. Nablus gilt als Hochburg der Al-Aksa-Brigaden, die sich zu dem Überfall bekannt hatten.

Die Soldaten stießen in den frühen Morgenstunden bis in die Altstadt von Nablus vor. Auch in den nahe gelegenen Flüchtlingslagern am Stadtrand sowie in dem Dorf Bir Seit bei Ramallah gab es Razzien. Nach Armeeangaben wurden etwa 30 mutmaßliche Extremisten festgenommen. Augenzeugen zufolge leisteten die Bewohner von Nablus den Soldaten kaum Widerstand. Berichte über Verletzte lagen zunächst nicht vor.

Die Soldaten feuerten den Angaben zufolge mit Maschinengewehren auf das Flüchtlingslager Balata im Osten von Nablus. Offenbar hatten zuvor Palästinenser in der Gegend am Straßenrand eine Explosion verursacht.

Ziel des Raketenangriffs im Gazastreifen war nach israelischen Angaben eine mutmaßliche Waffenfabrik. Der Betrieb war bereits bei einem Angriff in der Nacht zuvor schwer beschädigt worden. Der Besitzer Deab Fasiah erklärte, er produziere lediglich Ersatzteile für Autos und keine Waffen.

Nach Angaben des palästinensischen Rettungsdienstes wurde bei dem Angriff niemand verletzt. Einige Personen mussten jedoch wegen eines Schocks im Krankenhaus behandelt werden. Die Raketen landeten in einem dicht besiedelten Viertel von Gaza. Nach Augenzeugenberichten wurden mehrere Häuser beschädigt, die Fenster zerstört.

(RPO Archiv)
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