Acht Verletzte bei Feuergefecht im Flüchtlingslager Rafah Israel zerstört Häuser in Gaza

Jerusalem (rpo). Die israelischen Streitkräfte sind den zweiten Tag in Folge mit Planierraupen und Panzern in ein Flüchtlingslager im Gazastreifen eingedrungen und haben zehn Häuser zerstört. Es kam zu einem schweren Feuergefecht.

Über die Lautsprecher einer Moschee wurden die Bewohner des Flüchtlingslagers aufgefordert, die Gebäude zu verteidigen. Palästinenser eröffneten das Feuer auf die israelischen Soldaten. Diese schossen nach Angaben der Armee zurück. Nach rund drei Stunden zogen die Streitkräfte ab. Es gab acht Verletzte.

Israelischen Informationen zufolge wurden zehn bis 15 unbewohnte Häuser zerstört, von denen aus in der Vergangenheit israelische Stellungen beschossen worden seien. Die palästinensischen Angaben schwankten zwischen 19 und 24 zerstörten Häusern sowie elf oder zwölf Läden. Zusätzlich wurden die Namen von rund 150 Personen veröffentlicht, die den Angaben zufolge in den Häusern wohnten. Im Morgengrauen suchten Bewohner der Häuser in den Trümmern nach Überresten ihres Besitzes.

Der Leiter der palästinensischen Sicherheitskräfte in Gaza, Abdel Rasek Madschaidie, verurteilte die Aktion als "gefährliche Verletzung der Waffenruhe". Von israelischer Seite hieß es, man habe die Sicherheitskontrolle über den Teil des Lagers gehabt, wo die Aktion stattgefunden habe.

Der palästinensische Präsident Jassir Arafat ist unterdessen zuversichtlich, dass es Israel nicht gelingt, ihn mit einem umfassenden Militärschlag zu vernichten. "Oh Berg, dich kann kein Wind erschüttern", zitierte Arafat lächelnd ein arabisches Sprichwort, als ihn Reporter auf die Gerüchte ansprachen. Israelische Zeitungen hatten zuvor von einer Kabinettssitzung am Montag berichtet, in der Hardliner von Präsident Ariel Scharon einen Vernichtungsschlag gegen Arafat und die Palästinensische Autonomiebehörde gefordert haben sollen.

Kritik an Abruchaktion vom Montag

Der palästinensische Parlamentspräsident Ahmed Kreia und der israelische Außenminister Schimon Peres haben sich bereits am Wochenende getroffen, wie am Dienstag aus palästinensischen Kreisen verlautete. Kreia habe Peres dabei eine Nachricht Arafats überbracht, in der dieser erneut betont habe, dass er seine Sicherheitskräfte angewiesen habe, alles zu tun, um die Angriffe auf Israelis zu stoppen.

In ungewöhnlich scharfer Form kritisierten die USA den Abriss von palästinensischen Wohnhäusern im Osten Jerusalems am Vortag. US-Außenamtssprecher Richard Boucher sprach von einer Provokation für die Palästinenser. "Wir haben die Israelis aufgefordert, von der Zerstörung palästinensischer Häuser abzusehen", sagte Boucher am Montagabend.

Auch König Abdullah II. von Jordanien verurteilte die Aktion. Diese Art von Politik verstärke die Spannungen und die Instabilität in der Region, sagte er am Dienstag, nachdem er zwei Stunden lang mit Arafat in Amman gesprochen hatte.

Israelische Bulldozer hatten 14 Häuser im Flüchtlingslager Schuafat dem Erdboden gleich gemacht. Zur Begründung hieß es, die Hausbesitzer hätten keine Baugenehmigung. Schuafat liegt in einem Teil Jerusalems, den Israel 1967 erobert und später annektiert hat.

(RPO Archiv)
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