Tel Aviv/Gaza Israel stimmt Waffenruhe im Gaza-Streifen zu

Tel Aviv/Gaza · Israel ist nach Angaben aus US-Regierungskreisen zu einer zwölfstündigen Feuerpause im Gaza-Streifen bereit. Darüber habe der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu US-Außenminister John Kerry informiert, sagte der US-Vertreter am späten Abend in Kairo. Die Waffenruhe solle heute um 7 Uhr israelischer Zeit beginnen. Er antwortete auf eine Frage von Reportern nach Kerrys Äußerungen, der zuvor in Kairo gesagt hatte, er sei überzeugt, dass Netanjahu auf eine Waffenruhe hinarbeiten wolle.

In der ägyptischen Hauptstadt hatte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon eine siebentägige Waffenruhe für den Gaza-Streifen vorgeschlagen, um die Menschen dort mit Lebensmitteln und Medikamenten zu versorgen. Sie solle mit einer Feuerpause von zwölf Stunden beginnen, die dann ausgeweitet werden solle, sagte Ban.

Im Gazastreifen setzten das israelische Militär und die radikalislamische Hamas am Freitag den 18. Tag in Folge die Kämpfe mit in unverminderter Härte fort. Die Zahl der Toten stieg bis zum Nachmittag auf 832, rund 5400 Palästinenser wurden verletzt. Auf israelischer Seite starben mindestens 33 Soldaten und drei Zivilisten. Militante Palästinenser feuerten erneut Raketen auf den Großraum Tel Aviv ab; in der Küstenstadt Aschkelon wurde ein Haus direkt getroffen.

Israels Zustimmung zur Feuerpause kommt überraschend. Noch am Nachmittag hatten rechtsorientierte Minister eine Verstärkung der Angriffe im Gaza-Streifen gefordert. Der israelische Rundfunk berichtete, die Armee sei angewiesen worden, sich auf eine "echte Ausweitung" der Offensive in der kommenden Woche vorzubereiten. Die Hoffnungen ruhen jetzt auf einem für heute geplanten Außenministertreffen in Paris.

(RP)
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