Israel: Der Iran forciert sein Atomprogramm

Wien (dpa) Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA hat zum Auftakt neuer Gespräche mit dem Iran erneut den Zugang zu verdächtigen Atomanlagen in dem Land gefordert. Dabei geht es vor allem um den Militärkomplex Parchin südlich von Teheran. Dort sollen möglicherweise Tests mit nuklearem Material durchgeführt worden sein. "Wir wollen alle offenen Fragen klären und werden die Iraner fragen, wie ihre Position dazu ist, uns nach Parchin zu lassen", sagte der Chef der IAEA-Inspektoren, Herman Nackaerts.

Neuen Verdacht erregten vor allem Satellitenaufnahmen des 30 Kilometer von Teheran entfernt liegenden Militärkomplexes. Diese sollen zeigen, dass Materialien abtransportiert, Gebäude abgerissen und Flächen gesäubert wurden. Neben Parchin rückt auch die unterirdische Atomanlage in Fordow wieder stärker in den Fokus. Dort soll der Iran nach Darstellung von Diplomaten weitere Zentrifugen für die Uran-Anreicherung eingerichtet hat. Diese seien zwar nicht in Betrieb, zeigten jedoch die Bereitschaft des Landes, sich weiter der Forderung nach einem Ende der Anreicherung zu widersetzen.

Nach israelischer Darstellung macht der Iran immer größere Fortschritte bei der Entwicklung von Atomwaffen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte, man habe erst am Vortag "zusätzliche Beweise" dafür erhalten. Die Islamische Republik ignoriere dabei völlig die internationalen Forderungen im Atomstreit. In den vergangenen Wochen haben israelische Politiker zunehmend über die Möglichkeit eines Militärschlags gegen die iranischen Atomanlagen gesprochen. Auch die USA haben einen Angriff nicht ausgeschlossen.

Die neuen Gespräche brachten gestern zunächst keinen entscheidenden Durchbruch.

(RP)
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