Zinni beurteilt erste Gespräche positiv Israel beschlagnahmt Schiff mit 50 Tonnen Waffen

Jerusalem (rpo). Israel hat nach eigenen Angaben ein Schiff mit 50 Tonnen Waffen aufgebracht, die in das palästinensische Autonomiegebiet geschmuggelt werden sollten.

Israel brachte im Roten Meer 500 Kilometer vor der israelischen Küste ein Schiff mit 50 Tonnen Waffen auf, die für das palästinensische Autonomiegebiet bestimmt gewesen sein sollen. Der israelische Generalstabschef Generalleutnant Schaul Mofas erklärte auf einer Pressekonferenz, Elitesoldaten hätten das palästinensische Schiff am Donnerstag gestürmt, das die vor allem in Iran hergestellten Waffen geladen hatte. Darunter seien auch Mörser und Panzerabwehrraketen gewesen, die die Palästinenser nach den bestehenden Verträgen mit Israel nicht besitzen dürfen.

Mofas sagte, die palästinensische Autonomiebehörde sei tief in die Schmuggelaktion verwickelt: Das Schiff sei von der Autonomiebehörde gekauft worden, Kapitän und Besatzung seien Mitglieder der palästinensischen Marinepolizei. Die Autonomiebehörde wies jede Verbindung zu dem Schiff zurück. Arafats Berater Nabil Abu Rdeneh sagte, die israelische Darstellung verfolge den Zweck, die Palästinenser während des Besuchs von Zinni zu diskreditieren.

Zinni optimistisch

Dagegen hat sich der US-Gesandte Anthony Zinni nach ersten Gesprächen mit der politischen Führung von Israelis und Palästinensern optimistisch über die Erfolgsaussichten seiner neuen Nahost-Mission geäußert. Die Voraussetzungen seien gegeben, sagte Zinni am Freitag. Er traf am Morgen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon zusammen, anschließend sprach er mit dem palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat in Ramallah. Überschattet wurden die Gespräche von einem großen Waffenfund und neuen Unruhen im Westjordanland.

Israel habe Zinni bei dem Gespräch auf Scharons Schaffarm in Südisrael Vorschläge unterbreitet, wie eine Waffenruhe erreicht werden könne, erklärte das Büro des Ministerpräsidenten. An dem Gespräch nahmen auch Außenminister Schimon Peres und Verteidigungsminister Benjamin Ben Elieser teil. Arafat erklärte, er halte an einem Waffenstillstand mit Israel fest. Zinni kündigte an, er werde nach seiner Rückkehr nach Washington in der kommenden Woche häufig in die Region reisen.

Kampf gegen palästinensische Extremisten geht weiter

Die israelischen Streitkräfte riegelten unterdessen das Dorf Tel bei Nablus im Westjordanland ab, um mutmaßliche palästinensische Extremisten zu verfolgen. Bei einer Suchaktion in dem Dorf wurde nach Armeeangaben ein bewaffneter Palästinenser getötet, zwei weitere wurden festgenommen. Das Trio habe einen Angriff auf Israelis geplant, hieß es. Nach Angaben von Dorfbewohnern war der Getötete Mitglied von Arafats Fatah-Bewegung und ehemaliges Mitglied der palästinensischen Sicherheitskräfte.

Die Unruhen in den palästinensischen Gebieten sind in den vergangenen Wochen stark zurückgegangen. Damit stieg die Hoffnung auf eine Wiederaufnahme von Friedensgesprächen und die Umsetzung der im Juni von CIA-Chef George Tenet ausgehandelten Waffenruhe. Gemäß dem Tenet-Plan sollen beide Seiten die Empfehlungen der so genannten Mitchell-Kommission erfüllen. Diese sehen unter anderem vor, dass die Palästinenser die Gewalt unterbinden und Israel den Ausbau der jüdischen Siedlungen auf palästinensischem Territorium beendet.

Als Voraussetzung für eine Waffenruhe fordert Scharon allerdings eine Woche ohne Gewalt. Die Palästinenser verlangen dagegen einen Zeitplan zur Wiederaufnahme von Gesprächen. Parlamentspräsident Ahmed Kureia sagte, die Forderung nach sieben Tagen absoluter Waffenruhe sei ein Mittel, um die Umsetzung des Mitchell-Plans zu verhindern.

(RPO Archiv)
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