Wien Islamisten erbeuten im Irak Atommaterial

Wien · Jetzt wächst auch in Europa die Angst vor einem Terrorangriff mit einer "schmutzigen Bombe".

Isis/IS - Islamischer Staat im Irak und Syrien
Infos

Isis/IS - Islamischer Staat im Irak und Syrien

Infos
Foto: dpa, sdt moa

Im Irak ist nukleares Material in die Hände islamistischer Rebellen gelangt. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien hat darüber die Vereinten Nationen informiert. Aus der Universität Mossul sind demnach knapp 40 Kilogramm Uran-Gemische gestohlen worden. Die Tat soll auf das Konto der Gruppe "Islamischer Staat im Irak und in Syrien" (Isis) gehen, der auch mehrere Terroristen aus Deutschland angehören.

Die Islamisten der Isis hatten bei ihrem Vormarsch weite Teile des Nord-Irak eingenommen und auch die Großstadt Mossul überrannt. Erst am Mittwoch musste die irakische Regierung einräumen, die Kontrolle über eine ehemalige Chemiewaffenfabrik verloren zu haben.

Zur Herstellung einer Atombombe eignet sich das in Mossul verschwundene nukleare Material zwar nicht, auch wäre die Konstruktion einer Nuklearwaffe für Laien zu kompliziert. Doch es gibt nun die Sorge, dass Terroristen mit dem radioaktiven Material und herkömmlichem Sprengstoff eine "schmutzige Bombe" zünden könnten. Dies würde eine massive Panik auslösen, zumal Krankenhäuser auch in Deutschland auf die Aufnahme zahlreicher Strahlenopfer nicht vorbereitet sind.

Der irakische UN-Botschafter Mohamed Ali Alhakim rief die Staatengemeinschaft in einem Brief an Generalsekretär Ban Ki-Moon zur Hilfe auf. Es müsse die Bedrohung abgewendet werden, dass das Material "von Terroristen im Irak oder anderswo verwendet wird". Die IAEA und US-Regierungskreise beruhigten aber: Die Stoffe enthielten wohl kein angereichertes Uran und seien auch für eine "schmutzige Bombe" nicht wirkungsvoll genug.

In Deutschland werden die Rettungskräfte bereits seit einigen Jahren vorbeugend im Umgang mit Opfern einer "schmutzigen Bombe" geschult; auch in der bundesweiten Zivilschutz-Übung "Lükex" wurde speziell die Reaktion auf einen solchen Angriff geübt. Der Katastrophenschutz in Nordrhein-Westfalen hat ebenfalls Vorsorge getroffen: Unter anderem stehen 54 mobile "Waschstraßen für Menschen und Fahrzeuge", sogenannte Dekontaminations-Einheiten, bereit. Sie sollen Opfern radioaktiver Verstrahlung, Vergiftung oder Verseuchung schnell helfen können. Diese Dekontaminations-Einheiten (je 60 Mann mit elf Fahrzeugen) können auch bei Chemie-Unfällen und Tierseuchen eingesetzt werden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort