Berlin/Kobane IS will angeblich Terroristen als Flüchtlinge tarnen

Berlin/Kobane · Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) versucht nach Zeitungsinformationen, Terrorkommandos als Flüchtlinge getarnt nach Europa zu schleusen. Aus je vier Terroristen bestehende Gruppen sollten die syrisch-türkische Grenze überqueren und mit Hilfe gefälschter Pässe weiter nach Westeuropa reisen, auch nach Deutschland. Dort sollten sie Anschläge verüben, schreibt die "Bild am Sonntag" unter Berufung auf Sicherheitskreise.

Aus abgehörten Gesprächen hätten US-Geheimdienste auch erfahren, dass die Terroristen wegen der strengeren Kontrollen an Airports keine Flugzeuge benutzen sollen. Deutschen Behörden sei das Szenario bekannt, dies hätten Regierungskreise bestätigt. "Deutschland steht nach wie vor im Fokus des dschihadistischen Terrorismus", erklärte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums. Daraus resultiere eine abstrakt hohe Gefährdung für die innere Sicherheit. Derzeit gebe es jedoch keine Hinweise auf konkrete Anschlagsplanungen. Radikalislamische Kämpfer aus Deutschland ziehen nach Beobachtung der Sicherheitsbehörden zunehmend von Pakistan Richtung Syrien. Zudem sagten pakistanische Taliban dem IS im Irak und in Syrien ihre Unterstützung zu.

Unterdessen setzt die Terrormiliz trotz neuer Luftschläge der von den USA geführten Militärallianz Angriffe auf die nordsyrische Stadt Kobane fort. Darüber hinaus soll eine kurdische Kämpferin bei einem Selbstmord-Anschlag südlich von Kobane Dutzende IS-Extremisten getötet haben. Die Frau sei Mitglied der kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) gewesen, sagte ein YPG-Kommandant in Kobane. Die Kämpferin habe einen Sprengsatz gezündet.

Nach der Enthauptung einer vierten westlichen Geisel durch den IS appellierten die Eltern eines amerikanischen Entwicklungshelfers an die IS-Entführer, ihren Sohn freizulassen. Die Terrormiliz hat angekündigt, den Amerikaner als nächstes zu ermorden.

Angesichts der Flüchtlingskatastrophe an der syrisch-türkischen Grenze forderte die Grünen-Politikerin Claudia Roth ein stärkeres deutsches Engagement. "Die humanitäre Situation ist dramatisch", sagte die Bundestagsvizepräsidentin nach einem Besuch im Grenzgebiet.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort