Iran-Einigung birgt die Chance auf mehr

Mit dem Durchbruch in den Iran-Atomverhandlungen ist die brandgefährliche Situation in der Region nicht kleiner geworden, der Krieg in Syrien nicht beendet, das unruhestiftende Wirken des Irans nicht im Griff und ein Erfolg für die Gemäßigten innerhalb des Mullah-Staates nicht garantiert. Aber es gibt die Chance, dass es nun auch auf allen diesen Feldern vorangeht. Eine ganze Generation junger Iraner ist hungrig nach westlichen Produkten, mit denen auch westliche Werte ins Land kommen, wenn die schmerzhaften Wirtschaftssanktionen schwinden.

Hüten wir uns jedoch vor Euphorie und Naivität. Das in 13 Jahren mühsamster Verhandlungen erreichte Ergebnis ist nicht Ausdruck von Friedenswillen und Harmoniesuche. Es beruht mitten in einem knallharten, ideologisch aufgeladenen Interessenkonflikt auf dem Kalkül aller Beteiligten, dass für jeden einzelnen die möglichen Vorteile die absehbaren Nachteile überwiegen. Das ist nicht mehr als eine Momentaufnahme, die sich über Nacht erledigt haben kann. Um in dieser Region von Hass und Misstrauen zu Verständigung und Vertrauen zu kommen, ist es ein weiter Weg. Aber wir sind wenigstens mal einen Schritt vorangekommen.

(RP)
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