Übergabe an UN-Inspektoren am Abend Irak legt Waffen-Deklaration vor
Bagdad (rpo). Die irakische Regierung hat Samstagabend den mehr als 12.000 Seiten starken Bericht über atomare, chemische und biologische Projekte übergeben.
Gleichzeitig drückte Präsident Saddam Hussein erstmals öffentlich sein Bedauern über die Folgen der irakischen Invasion in Kuwait aus. "Dass wir dies jetzt sagen, ist keine Schwäche oder Taktik von unserer Seite", hieß es in einer Rede des Präsidenten, die Informationsminister Mohammed Said el Sahhaf im irakischen Fernsehen verlas. Die Invasion 1990 sei "zum Selbstschutz" erfolgt, da sich schon damals US-Soldaten in Kuwait aufgehalten hätten.
Gleichzeitig warnte er in seiner mit religiösem Pathos verbrämten Rede die kuwaitische Bevölkerung vor der Zusammenarbeit mit "ausländischen Armeen". Iraker und Kuwaiter sollten zusammen im Heiligen Krieg kämpfen. Dem kuwaitischen Herrscherhaus und der Regierung warf er ihre Zusammenarbeit mit den USA vor. Seit zwölf Jahren erlaubten sie den Briten und Amerikanern, mit ihren Kampfflugzeugen von Kuwait aus Angriffe auf irakische Ziele zu fliegen. Außerdem unterhielten die "Verantwortlichen" in Kuwait Kontakte zur irakischen Exil-Opposition. Dies sei eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Landes.
Ihrem Bericht über die Rüstungsprogramme des Landes - rund 60 Bände mit 12 000 Seiten - fügte die irakische Führung auch eine Liste mit den Namen derjenigen ausländischen Firmen und Staaten bei, die zur Aufrüstung des Landes beigetragen haben. Das Dossier zeige, dass der Irak heute keine Massenvernichtungswaffen mehr besitze, erklärte der irakische Verbindungsoffizier zu den Vereinten Nationen, Hossam Mohammed Amin.
Je eine Kopie der Dokumentation sollte den UN-Waffeninspekteuren (UNMOVIC) und der Internationalen Atomenergie-Behörde (IAEO) übergeben werden. Der UN-Sicherheitsrat hatte in seiner Resolution 1441 eine Offenlegung der irakischen Rüstungsprogramme bis zum 8. Dezember gefordert.