USA diskutiert über Angriff Irak lädt UN-Waffeninspekteur nach Bagdad ein

Nikosia/Amman/Washington (rpo). Der Irak hat den Leiter der UN-Waffeninspekteure, Hans Blix, nach Bagdad zu technischen Gesprächen eingeladen. In den USA wird unterdessen immer intensiver über einen Angriff diskutiert.

Der irakische UN- Botschafter Mohammed el Douri sagte am Freitagmorgen im arabischen Fernsehsender El Dschasira, die Einladung von Blix und dessen Expertenteam ziele auf die Fortsetzung des "technischen Dialogs" ab. Zuvor hatte bereits der irakische Vizepräsident Taha Jassin Ramadan die UN zu einer "bedingungslosen Wiederaufnahme" des Dialogs zwischen beiden Seiten aufgefordert.

Die letzte Gesprächsrunde mit den UN Anfang Juli in Wien war ohne Ergebnisse geblieben. UN-Generalsekretär Kofi Annan deutete in der vergangenen Woche an, dass es mit ihm keine neuen Gespräche geben werde, solange Bagdad nicht die UN-Waffeninspekteure wieder ins Land lasse. Die von Blix geleitete UN-Kommission zur Kontrolle des irakischen Waffenarsenals (UNMOVIC) soll die Zerstörung von Bagdads Massenvernichtungswaffen bestätigen. Der Irak dringt vor allem auf eine Aufhebung der Sanktionen, die nach dem irakischen Überfall auf Kuwait 1990 vor genau zwölf Jahren verhängt wurden.

UN-Botschafter Douri sagte weiter, die Einladung von Blix sei ein "positiver Schritt" seines Landes, der es wert sei, zur "detaillierten Diskussion technischer Angelegenheiten" akzeptiert zu werden. Er hoffe, dass Generalsekretär Annan und Blix "in allernächster Zukunft" positiv auf die irakische Einladung reagierten und sich nicht möglichem amerikanischen Druck, diese auszuschlagen, beugen würden. Douri fügte hinzu, er habe bei Gesprächen seines Landes mit den UN in New York und Wien Zusicherungen erhalten, dass im Team von Blix keine "Spione" sein werden. Außer Blix seien jene Experten eingeladen, die an den Gesprächen in New York und Wien teilgenommen hätten.

Im Gegenzug zur Einladung von Blix sollten sich die UN zu einer "ausgewogenen" Irak-Politik durchringen, meinte Douri. Der UN- Botschafter wiederholte in diesem Zusammenhang die irakische Forderung nach einer Aufhebung der Sanktionen. Er bestritt zugleich, dass seine Regierung mit der Einladung von Blix die amerikanischen Planungen für einen Militärschlag verzögern wolle. Bereits seit zwölf Jahren strebten die USA nach einer Eskalation im Konflikt mit seinem Land.

Der US-Kongress hatte am Donnerstag seine zweitägigen Anhörungen über einen möglichen Militärschlag gegen den Irak fortgesetzt. Am Vortag hatte der frühere Leiter der UN-Waffeninspekteure, Richard Butler, vor dem irakischen Waffenprogramm gewarnt, dabei aber betont, es gebe keine Hinweise darauf, dass Bagdad Massenvernichtungswaffen an Terroristen weitergebe. Nach Einschätzung von Butler arbeitet der Irak massiv an der Entwicklung biologischer und chemischer Waffen und hat seine Bemühungen verstärkt, an Atomwaffen zu gelangen.

(RPO Archiv)
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