Washington Irak-General Schwarzkopf gestorben

Washington · "Stormin' Norman" führte 1991 gegen Saddam Hussein die alliierten Truppen zur Befreiung Kuwaits.

Der ehemalige US-General und Oberkommandierende im Irak-Krieg, Norman Schwarzkopf, ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Schwarzkopf hatte Anfang 1991 die internationalen Streitkräfte zur Befreiung Kuwaits geführt. Der Golfstaat war Monate zuvor von irakischen Truppen auf Befehl des damaligen Diktators Saddam Hussein besetzt worden. Der deutschstämmige Schwarzkopf starb in Tampa in Florida, wie US-Medien berichteten.

Verteidigungsminister Leon Panetta würdigte Schwarzkopf als brillanten Strategen. Er werde als einer der großen militärischen Giganten des 20. Jahrhunderts im Gedächtnis bleiben. Ex-Präsident George Bush senior, der während des ersten US-Golfkrieges Präsident war und derzeit selbst schwer erkrankt in einer Klinik in Texas liegt, ließ den Toten in einer Erklärung als "einen der großen Militärführer seiner Generation" würdigen. Colin Powell, der US-Generalstabschef während der "Operation Wüstensturm" zur Befreiung Kuwaits, nannte Schwarzkopf "einen großen Patrioten und einen großen Soldaten". Der frühere republikanische Präsidentschaftskandidat John McCain würdigte Schwarzkopf als "einen der größten amerikanischen Helden".

Der schnelle Sieg über die Truppen des irakischen Diktators 1991 machte Schwarzkopf zum höchstdekorierten US-General seiner Generation. "Stormin' Norman" ("Stürmischer Norman") wurde er in Anspielung auf die Wüstenoperation "Desert Storm" zur Befreiung Kuwaits genannt – auch wegen seines mitunter überschäumenden Temperaments. Schwarzkopf führte damals das Kommando über annähernd 533 000 amerikanische Soldaten. Insgesamt nahmen 700 000 Soldaten an dem rund sechswöchigen Krieg teil, darunter auch Soldaten arabischer Staaten. Schwarzkopf, der einen deutschen Großvater hatte, verfolgte damals das militärische Konzept, mit großer Überlegenheit anzutreten. Zunächst wurden die irakischen Truppen mit einem wochenlangen Luftkrieg zermürbt. Schwarzkopf war auch maßgeblich an den Verhandlungen mit Saudi-Arabien beteiligt und erreichte, dass das streng konservative Königreich damals die Stationierung von US-Soldaten erlaubte.

Der mehr als 1,90 Meter große Schwarzkopf besuchte zunächst die berühmte Militärakademie West Point und diente im Vietnam-Krieg. Er erweckte häufig den Eindruck eines forschen und zupackenden Soldaten, gelegentlich aber auch eines eher hemdsärmeligen Haudegens. Schwarzkopf wurde mehrfach mit dem US-Tapferkeitsorden "Purple Heart" ausgezeichnet. Später sprach er auch offen über die US-Niederlage in Vietnam. "Vietnam hat eine Menge Narben hinterlassen", meinte er einmal.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort